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Vorwort der Herausgeber

Wenn es uns trotz der finanziellen Notlage geglückt ist, diesen 5. Band der jahresberichte rechtzeitig erscheinen zu lassen, so haben wir das in erster Linie den Reichs- und Staatsbehörden und der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft zu danken, deren finanzielle Unterstützung unsere Arbeiten erst ermöglicht hat. So wie die allgemeine Lage sich gestaltet hat, ist der Dank dafür die erste Pflicht, der die Herausgeber im Vorwort zu genügen haben; er gilt wie immer außer unseren Gönnern von der Notgemeinschaft, Sr. Exzellenz Herrn Staatsminister Dr. Schmidt-Ott und Herrn Geh. Hofrat Dr. Siegismund, den Herren Ministerialrat Dr. Donnevert vom Reichsministerium des Innern, Herrn Ministerialdirektor DDr. Richter vom Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und Herrn Generaldirektor Dr. Krüss. Wenn es in Zukunft möglich sein sollte, die Jahresberichte durchzuhalten, so wird diesen Förderern unserer Sache der größte Dank gebühren -- neben dem Verlage K. F. Koehler und seinem verdienstvollen Leiter, Herrn Dr. Hermann von Hase, der auch in diesem Jahre wieder alles getan hat, um das rechtzeitige Erscheinen zu ermöglichen.

Die trüben Zeiten haben uns zu allerlei Änderungen in der Organisation und zu beträchtlichen Einschränkungen veranlaßt. In den folgenden Bänden wird auch der Umfang gekürzt und werden andere Sparmaßnahmen vorgenommen werden müssen, aber wir hoffen, daß unsere Mitarbeiter und unsere Leser die Notlage, in die wir versetzt sind, würdigen und uns auch weiterhin die Treue bewahren werden; denn die Hauptsache ist schließlich doch, daß wir die soeben erst neugeschaffene Tradition nicht sofort wieder zu unterbrechen brauchen und daß es uns gelingt, die Jahresberichte mit gewissen Einschränkungen des Inhalts durch die Nöte hindurchzubringen.

Auch in Zukunft werden wir für alle Anregungen zu einer zweckmäßigeren Ausgestaltung der Jahresberichte dankbar sein. Vor kurzem hat E. Keyser in seinem programmatischen Werk »Die Geschichtswissenschaft (1931)« einen besonderen Wunsch an uns gerichtet. Er fordert als ein neues, einheitliches Forschungsgebiet eine Geschichte der deutschen Bevölkerung, die nach sozialen, statistischen, rasse- und siedlungsgeschichtlichen Gesichtspunkten untersucht werden solle, und er erwartet von uns, daß der Fortschritt der bevölkerungsgeschichtlichen Studien in einem einheitlichen Bericht behandelt würde. Aber aus praktischen wie auch aus sachlichen Gründen müssen wir uns zunächst dieser Anregung versagen. Denn einmal sind wir durch das von uns angestrebte Übereinstimmen von Forschungsberichten und Bibliographie an un-

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sere Anordnung, die wir nicht ohne erhebliche Änderungen in unserem Mitarbeiterkreise umstellen können, gebunden. Ferner würde der Überblick über manche von der Forschung gepflegten Gebiete unmöglich gemacht, wenn wir nach Keysers Vorschlag eine große Anzahl von Schriften, die wir bisher unter Siedlungskunde, Genealogie, Sozialgeschichte und Auslandsdeutschtum verzeichnet hatten, unter dem übergeordneten Begriff »Bevölkerungsgeschichte« zusammenfassen wollten. Solange die Bevölkerungsgeschichte ein Programm ist, von dem man nicht wissen kann, wie es sich in Forschung und literarischer Produktion auswirkt, werden wir gut tun, von weitergehenden Änderungen abzusehen. Wir werden aber, um diese an sich sehr zukunftsreichen Bestrebungen zu fördern, im Register künftig alle einschlägigen Arbeiten zusammenfassen.

Im Hinblick darauf, daß die Bibliographie der Historischen Vierteljahrsschrift eingegangen ist, scheint es uns den Bedürfnissen der Forschung zu entsprechen, daß unsere Bibliographie künftig getrennt von den Forschungsberichten erscheinen wird. Dadurch wird eine weitere Annäherung der Jahresberichte an das Erscheinungsjahr ermöglicht, und die Benutzer erhalten die Möglichkeit sich verhältnismäßig rasch über die sie interessierende Literatur zu unterrichten.

Der 5. Band weist leider wieder einige Lücken auf, von denen wir besonders das abermalige Fehlen des Berichtes über die evangelische Kirchengeschichte bedauern. Dagegen konnte die Berichterstattung über das Auslandsdeutschtum durch einen Bericht über das Deutschtum der Sowjet-Union ergänzt werden. Alles in allem genommen dürfen wir doch mit Befriedigung auf das hinter uns liegende Jahr zurückblicken und möchten daher dieses Vorwort nicht abschließen, ohne unseren Mitarbeitern für ihre wertvolle Mitarbeit aufrichtig zu danken.

Brackmann    Hartung