V

Vorwort der Herausgeber

Im vergangenen Jahre sind die »Jahresberichte« abermals von einem schweren Verluste betroffen worden. Am 28. Juni 1933 starb der Staatsarchivrat Dr. Victor Loewe, der seit der Begründung der verantwortliche Schriftleiter der »Jahresberichte« war. Es ist hier nicht der Ort, dessen zu gedenken, was er als Forscher durch seine Mitarbeit an den »Acta Borussica« und durch seine Ausgabe von Preußens Staatsverträgen geleistet hat. Wir erinnern uns an dieser Stelle in Dankbarkeit nur seiner bibliographischen Tätigkeit, seiner »Bücherkunde der deutschen Geschichte«, der sieben Jahrgänge seiner »Jahresberichte der Deutschen Geschichte« und vor allem seines unermüdlichen Eifers um die sechs ersten Jahrgänge unserer »Jahresberichte«. Wenn irgendeiner, so war er mit seiner besonderen ihm eigentümlichen Begabung zur Mitarbeit an den »Jahresberichten« berufen. Noch bis in die letzten Tage hat er auf seinem Krankenlager an diesem 7. Bande mitgearbeitet. Mit aufrichtigem Dank für seine rastlose Arbeit lassen wir daher diesen letzten von ihm noch begonnenen Band hinausgehen, zugleich mit der Versicherung, daß wir diesen Mitbegründer unserer »Jahresberichte« nicht vergessen werden.

An seine Stelle ist sein bisheriger Mitarbeiter, Herr Dr. Paul Sattler, Bibliothekar an der Preußischen Staatsbibliothek, getreten. Wir haben auf Grund seiner mehrjährigen Tätigkeit an den »Jahresberichten« die Überzeugung gewonnen, daß er in jeder Beziehung der Aufgabe gewachsen ist, und bitten unsere Mitarbeiter, ihn in dieser Aufgabe ihrerseits nach Kräften zu unterstützen. Die Bearbeitung des Registers verdanken wir Herrn Dr. Falk. Etwaige redaktionelle Unebenheiten des 7. Bandes bitten wir mit dem Wechsel der Schriftleitung entschuldigen zu wollen.

Die Ausarbeitung und Vollendung des Bandes fiel in ein außerordentlich bewegtes Jahr. Mit der politischen Gestaltung eines neuen Deutschlands brachte es uns in dem Rahmen unserer Aufgabe die große Genugtuung, daß die Grundsätze, die uns beim Aufbau der »Jahresberichte« geleitet haben und die im Vorworte zum 1. Band ausgesprochen worden sind, durch die jetzige Entwicklung ihre Rechtfertigung erhalten haben. Wir haben wohl die staatliche Gliederung als die feste Grundlage unserer Berichte genommen, aber darüber doch niemals das deutsche Volk als den lebendigen Träger der deutschen Geschichte vernachlässigt. Deshalb haben wir von Anfang an sowohl »die Gebiete, die einst zum Deutschen Reich gehört haben, aber im Laufe der Geschichte von ihm getrennt worden sind«, wie »diejenigen Glieder des deutschen Volkes, die außerhalb des politischen Reichsverbandes stehen«, in besonderen Abschnitten behandelt. Auch die Berücksichtigung. die wir seit der Gründung der »Jahresberichte« der »wissenschaftlichen Arbeit der slawischen und der anderen ost-

VI

europäischen Nationen« zuteil werden ließen, ist durch die Entwicklung der jüngsten Zeit als richtig erwiesen worden; wir werden bemüht sein, diese Berichte auszubauen und für regelmäßiges Erscheinen zu sorgen. Wenn wir demnach auch keinen Anlaß haben, von den bisher von uns vertretenen Grundsätzen abzuweichen, so wollen wir doch vom nächsten 8. Bande ab einige mehr zweckmäßige als wesentliche Änderungen in Gliederung und Stoffverteilung vornehmen und einige Gebiete, deren geschichtliche Bedeutung in diesem Jahr offenbar wurde, stärker zu ihrem Recht kommen lassen. Vor allem soll der epochemachenden Bedeutung des Jahres 1933 dadurch Rechnung getragen werden, daß die nunmehr abgeschlossene Periode von 1919 bis 1933 in der Bibliographie wie in den Forschungsberichten berücksichtigt wird.

Über die finanziellen Schwierigkeiten sind wir auch in diesem Jahre durch die tatkräftige Hilfe des Reichsministeriums des Innern, insonderheit des Herrn Ministerialdirektors Dr. Buttmann und des langjährigen Freundes unserer Arbeiten, des Herrn Ministerialrats Dr. Donnevert, sowie der stets sich gleichbleibenden Unterstützung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft hinweggekommen. Wir haben auch wie immer der Deutschen Bücherei in Leipzig zu danken, mit der wir uns vor kurzem über eine neue Form ihrer Hilfeleistung schlüssig geworden sind, und nach wie vor auch dem Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek, Herrn Geheimrat Dr. Krüss, und dem um unsere Sache stets bemühten Leiter des Verlages K. F. Koehler, Herrn Dr. Hermann von Hase, dessen Hilfe wir es zu verdanken haben, daß dieser Band trotz mancher Schwierigkeiten zu fast demselben Zeitpunkt erscheinen kann wie die anderen.

Wir gehen daher mit guter Zuversicht an die weitere Arbeit und richten an unsere Mitarbeiter mit unserem aufrichtigen Dank zugleich die dringende Bitte, uns wie bisher so auch in Zukunft die Treue bewahren zu wollen.

Brackmann    Hartung