in der Transkription von Elke Freier herausgegeben von der Arbeitsgruppe Altägyptisches Wörterbuch der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften


Georg Gustav Erbkam (1811 - 1876) wurde am 29. September in Glogau (Schlesien) geboren. In den Jahren 1829 bis 1841 durchlief er in Berlin eine Ausbildung zum Baumeister. 1841 erhielt er von Karl Richard Lepsius, mit dem er weitläufig verwandt war, die Einladung, als Architekt und Geodät an der Königlich Preußischen Expedition nach ägypten teilzunehmen.

Diese Forschungsexpedition wurde im Jahr 1842 durch König Friedrich Wilhelm IV. entsandt. Unter der Leitung von Karl Richard Lepsius bereiste eine Gruppe von Wissenschaftlern und Künstlern in drei Jahren (1842-1845) ägypten, von Alexandria den Nil hinauf noch über Khartum hinaus und erneut zurück den Nil entlang, zum Roten Meer und auf den Sinai. Die Pläne, Zeichnungen, Abschriften und Beschreibungen, die unterwegs angefertigt wurden, bildeten die Grundlage einer monumentalen Publikation, der berühmten "Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien", die 1849-1859 im Druck erschien - ein Meilenstein in der Geschichte der ägyptologie.

Georg Erbkam trug zum unerhörten Erfolg der Expedition entscheidend bei. Seine topographischen Aufnahmen, seine Pläne der Tempel und Gräber setzten bis heute gültige Maßstäbe und wirkten vorbildhaft in der Entwicklung einer bauforscherisch ausgerichteten Archäologie in ägypten. Als stellvertretender Leiter der Expedition trug er auch ein Gutteil der organisatorischen Verantwortung.

Während der Expedition führte Georg Erbkam gewissenhaft Tagebuch. In drei Bänden folgen seine Eintragungen Tag für Tag dem Verlauf der Reise. Sie geben Auskunft über den praktischen Ablauf, die Lebensbedingungen, die persönlichen Verhältnisse der Expeditionsmitglieder und erzählen mit Humor manche spannende Episode, die die Expedition erlebte. Aufmerksame Leser werden auch vielfältig aufschlußreiche Informationen zu den politischen und kulturellen Verhältnissen im ägypten der Mitte des 19. Jahrhunderts finden, vor allem aber zu den persönlichen Eindrücken, die der junge Erbkam in dem fremden Land empfing und wie er sie vor dem Hintergrund seiner sozialen und kulturellen Herkunft verarbeitete.

Dieses kulturhistorisch und biographisch so aufschlußreiche Dokument wird hier zum ersten Mal vorgelegt.


zur elektronischen Publikation


Datum des ersten Erscheinens: 7. Dezember 2007.

Danksagung: Das Original der Tagebücher Georg Erbkams ist Eigentum des ägyptischen Museums (Staatliche Museen Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz). Wir danken dem Direktor des Museums, Herrn Prof. Dr. Dietrich Wildung für die Erlaubnis zur Bearbeitung und Publikation der Tagebücher.

Zur Transkription: Die Transkription folgt dem Original in allen Eigenheiten der Orthographie und Zeichensetzung. Einfügungen (etwa die Auflösung von Abkürzungen) sind durch spitze Klammern (<>) markiert. Tilgungen versehentlich überflüssig geschriebener Buchstaben und Wörter werden durch geschweifte Klammern ({}) bezeichnet. Kurze erklärende Zusätze sind in eckige Klammern ([]) eingeschlossen. Fragliche Lesungen und in der handschrift unlesbare Wörter sind durch Fragezeichen markiert.

Zur elektronischen Publikation: In ihrer ersten Phase bietet die elektronische Publikation den vollständigen Text der Tagebücher und ein Glossar zu den Personen- und Ortsnamen sowie zu den arabischen und türkischen Fremdwörtern. Ebenso ist der Durchgriff auf scans der Originalhandschrift möglich. Kontinuierlich wird an der Ergänzung und Verbesserung schwieriger Lesungen gearbeitet.


Literaturangaben:

Carl Richard Lepsius, Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien: nach den Zeichnungen der von Seiner Majestät dem Koenige von Preussen Friedrich Wilhelm IV nach diesen Ländern gesendeten und in den Jahren 1842-1845 ausgeführten wissenschaftlichen Expedition, Berlin 1849-1859, Abth. 1-6 in 12 Bd. (http://edoc3.bibliothek.uni-halle.de/lepsius/).

Elke Freier, Stefan Grunert, Eine Reise durch ägypten. Nach den Zeichnungen der Lepsius-Expedition in den Jahren 1842-1845. Mit einem Beitrag von Michael Freitag, Berlin 1984, 5. Auflage: Berlin 1996.