§ 1. Allgemeine Bibliographie.

(V. Loewe.)

Die Berichte über die Tätigkeit unserer Publikationsinstitute lassen den erfreulichen Wiederaufstieg derselben nach der Krisis der Inflationsjahre deutlich erkennen. Für drei unserer wichtigsten geschichtlichen Zeitschriften erschienen im Berichtsjahre Gesamt- oder Teilregister ( 11--13), Arbeitsbehelfe, die um so dringender werden, je mehr der Zugang zur rein wissenschaftlichen Literatur durch die immer stärker anschwellende Flut des halbwissenschaftlichen und populären Schrifttums erschwert wird. Ziemlich gering ist noch immer die Zahl der territorialgeschichtlichen Zeitschriften, die ihren Lesern regelmäßig Bibliographien der Neuerscheinungen ihres Stoffkreises bieten ( 32--43). Die Sammlung der neu erschienenen, für sein Studiengebiet in Betracht kommenden Literatur bereitet dem Historiker in der Regel besondere Schwierigkeiten, auch die deutsche Wissenschaft wird sich daher gern des unter der Ägide des Völkerbundes bearbeiteten internationalen Verzeichnisses der Quellen zur laufenden Bibliographie bedienen ( 19).

Die Zeiten sind lange vorüber, in denen, namentlich durch die Droysensche Schule, die Flugschriften aus den ersten Jahrhunderten der Neuzeit als Quellenmaterial auch für die politische Geschichte erschlossen und verwertet wurden. Aber auch für die Kulturgeschichte im älteren Sinne des Wortes enthalten sie reichen, noch ungehobenen Stoff, der nunmehr durch die Veröffentlichung des Katalogs der berühmten Flugschriftensammlung Gustav Freytags ( 172) zu einem guten Teil bequem zugänglich gemacht wird; für eine künftige Gesamtbibliographie der deutschen Flugschriften ist hier wertvolle Vorarbeit geleistet. Die sorgfältig bearbeitete und opulent ausgestattete Ausgabe des Katalogs der jetzt der Stadtbibliothek zu Frankfurt am Main gehörenden Sammlung gliedert das mehr als 6000 Nummern umfassende Material zunächst nach sachlichen Gruppen (u. a. Aberglaube, Handwerk, Schule, Sitte) und führt weiterhin die Flugschriften über den Humanismus und die Reformatoren sowie die Fülle des den Dreißigjährigen Krieg betreffenden Stoffes auf, aus späterer Zeit bis in den Anfang des 18. Jahrhunderts hinein finden sich nur wenige Stücke.