c) Salier.

Aus der von K. Beyerle herausgegebenen Reichenau- Festschrift ( 109) sind die Bemerkungen von Max Pfeiffer (St. Pirminius in der Tradition der Pfalz, I 37--52) über die Vorfahren des salischen Königshauses zu nennen. Er bezeichnet sie selber als einen gedrängten Auszug aus einem Werke über die Salier in der Pfalz, das die nähere Begründung bringen sollte. Pfeiffer streicht den Wernher, den die Vita Pirminii als Gründer des Klosters Hornbach nennt, aus der Stammreihe als Mißverständnis der Vita aus der Wiligartis-Urkunde von 828 (ob diese aber wirklich benutzt ist?) und schreibt die Gründung vielmehr dem Bischof Milo von Trier oder seinem Neffen Lambert zu. Er leugnet die unmittelbare Abstammung der späteren Salier von den im 9. Jahrhundert erwähnten Angehörigen der Hornbacher Stifterfamilie, die in der Tat nicht lückenlos erweisbar, aber doch wohl das Wahrscheinlichere ist. Ein genealogischer Zusammenhang als solcher ist urkundlich gesichert. Nur das muß allerdings dahingestellt bleiben, ob er in männlicher Linie besteht, was ich nach wie vor für vertretbar halte, oder ob ein weibliches Zwischenglied anzunehmen ist. Eine Zugehörigkeit zu den Konradinern läßt sich jedenfalls mit der Stelle aus der Chron. regum Franc. MG. SS. III 214, die G. Schenk zu Schweinsberg dafür anführte, nicht genügend beweisen. Pfeiffer scheint dagegen zwar an einen agnatischen Zusammenhang Ottos von Kärnten, des Großvaters Kaiser Konrads II., mit dem Hornbacher Stifter, aber über eine Seitenlinie, zu denken, verliert sich dabei jedoch in unklare und widerspruchsvolle Vermutungen, die jeder Grundlage entbehren.

Mit der Entwicklung der rheinischen Bischofsstädte im 11. Jahrhundert und ihrem Anteil an den Kämpfen Heinrichs IV. beschäftigt sich Eberhard Freiherr v. Danckelman ( 837), der den Ministerialen als den Trägern des kriegerischen Geistes in der an sich militärisch weniger tüchtigen städtischen Bevölkerung die entscheidende Rolle in dieser Bewegung zuspricht. Gegen seine Quellenbenutzung und -auslegung hat F. Keutgen ( 838) nicht ohne Grund scharfen Widerspruch erhoben und gegenüber der »wenig wahrscheinlichen« Grundauffassung auf die an gleicher Stelle erschienene und zum Teil dieselben Dinge behandelnde Untersuchung von Luise v. Winterfeld ( 1613) über die Anfänge des Gemeinwesens der Stadt Köln hingewiesen.

Zur Geschichte des Investiturstreits liegen mehrere Arbeiten vor, die wie die Schriften von A. Fliche über Gregor VII. ( 1986, 1987) und von Fedor Schneider über die angebliche Cessio donationum Leos VIII. ( 1990) natürlich auch die Reichsgeschichte vielfach berühren, ihre eigentliche Würdigung aber in dem Abschnitt Papstgeschichte finden. (Vgl. § 38.)

Den alten Streit um die Herkunft des Bischofs Otto I. von Bamberg setzen G. Bossert und Clauß ( 814) fort. Während Bossert an seinem früher ausführlich gegebenen Hinweis auf den Nordabhang des Albuch im nordöstlichen Teil der Schwäbischen Alb festhält und insbesondere an Heubach denkt, begründet Clauß seine Stellungnahme für das mittelfränkische Mischelbach bei Pleinfeld. Doch wird man schwer an der Angabe der alten Biographen, daß Otto aus Schwaben stammte, deuteln dürfen.

Die Geschichte des 1. Kreuzzuges bis zur Wahl Gottfrieds von Bouillon (22. Juli 1100) von F. Chalandon ( 856) ist als der einzig vollendete Teil einer geplanten allgemeinen Geschichte der Kreuzzüge aus seinem Nachlaß


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herausgegeben, wodurch manche Unebenheiten erklärt werden. Man wird sie neben dem weiter unentbehrlichen Buche von Röhricht mit Nutzen heranziehen, auch wenn an Tatsächlichem Neues kaum zu bringen war. Chalandon will vor allem dem griechischen Standpunkt mehr gerecht werden und sucht auch, wie schon in seinem Buch über Alexios I. Komnenos, die Bedeutung des Hilfegesuches von 1095, soweit es überhaupt erfolgt sei, möglichst einzuschränken. Noch die Einladungen nach Clermont haben nach ihm von dem Kreuzzug nichts enthalten, den er ganz dem persönlichen Antrieb des Papstes zuschreibt. Auch die Vorläufer des eigentlichen Zuges und die Vorgänge in der Heimat (Judenverfolgungen am Rhein) werden geschildert. Angehängt ist eine kurze Übersicht über die inneren Verhältnisse in den Kreuzfahrerstaaten im 12. Jahrhundert ohne Belege, die in dieser Form nach dem Urteil der Herausgeberin wohl nur einen kurzen vorläufigen Entwurf darstellt. Ergänzend ist hinzuweisen auf die schon 1924 erschienene Arbeit von J. Laurent ( 859) über Edessa von 1071--1098. Die Adoption Balduins durch Thoros faßt er mehr als eine Form der Höflichkeit auf, aus der dann Balduin den unerwarteten Anspruch auf Mitherrschaft hergeleitet habe. -- Zur Vorgeschichte vgl. auch die eindringende Untersuchung von W. Holtzmann ( 1991), der ausführlich auch über die Orientpolitik Gregors VII. und seines Gegners Wibert-Clemens' III. handelt.


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