II. Quellen.

Auf eine Quelle, die für den größten Teil der Periode von Wichtigkeit ist, macht van Houtte ( 2622) aufmerksam, auf die Avvisi, jene schriftlichen Zeitungen, die sich einzelne Regierungen, aber auch Privatpersonen zuschicken ließen. Genauer untersucht er die Avvisisammlung des Fonds Urbinat der vatikanischen Bibliothek. Er zeigt, daß sie aus zwei Teilen besteht, einer Sammlung von Stücken aus den Jahren 1554--1571, die an den Bankier Ulrich Fugger in Augsburg gerichtet waren, und einer zweiten, größeren aus den Jahren 1572--1648, die in der Kanzlei in Urbino gesammelt wurde. Der Verfasser bringt eine große Anzahl von Auszügen aus diesen Avvisi, besonders aus solchen, die sich auf die niederländische Geschichte beziehen, und druckt einige besonders interessante Stücke ab. Er schließt dann noch einige Mitteilungen an über drei andere Avvisisammlungen der vatikanischen Bibliothek und über eine Sammlung des Giovanni Pinelli in der Ambrosiana in Mailand aus den Jahren 1565--1585. Gewiß würden diese Sammlungen auch für die deutsche Geschichte manches bieten können. Die uns unbekannten Tatsachen daraus zu entnehmen, wird allerdings eine mühsame Aufgabe sein.

Eine Quelle, die auch vor allem für die niederländische Geschichte von Wichtigkeit ist, stellt das Werk von Theissen ( 958) dar. Er veröffentlicht als Fortsetzung der Publikation Gachards die französische Korrespondenz der Margarete von Parma mit Philipp II. für die Zeit vom Februar 1565 bis Ende 1567. Zugrunde liegen die Kopien, die Bakhuizen van den Brink 1845--1851 im Wiener und Brüssler Archiv gemacht hat. Über die Gründe der langen Verzögerung der Ausgabe gibt das Vorwort Auskunft. Die ergänzenden Aktenstücke, die Bakhuizen van den Brink außerdem gesammelt hatte, sollen in den weiteren Bänden der Ausgabe veröffentlicht werden. Die jetzt vorliegenden, meist bisher ungedruckten 220 Stücke bilden eine sehr wertvolle Quelle zur Vorgeschichte des niederländischen Aufstandes. Ein Register ist leider nicht beigegeben, doch erleichtert die »Table des matières«, die die Inhaltsangaben der einzelnen Stücke enthält, dem Leser die Benutzung. Sie wird es auch ermöglichen, das herauszuheben, was für die deutsche Geschichte im engeren Sinne


S.258

abfällt. In der Beigabe erklärender Anmerkungen hat sich der Herausgeber große Beschränkung auferlegt.


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