III. Einzelheiten aus der Zeit der Gegenreformation.

In die Blütezeit der Gegenreformation führt uns Schellhass ( 2210) und gibt uns einen wertvollen Einblick in die Verhältnisse im Bistum Konstanz zur Zeit Gregors XIII. Neu ist allerdings nur das 6. Kapitel, während die ersten fünf schon in der Zeitschr. f. G. d. Oberrheins 1917 und 1918 gedruckt waren. Wir werden vor allem über das Schicksal der Äbte Funck von Petershausen und Gyger von St. Georgen zu Stein a. Rh. unterrichtet. Ihr Lebenswandel veranlaßte den Nuntius Ninguarda, gegen sie vorzugehen. Ihre Absetzung und die Vereinigung beider Klöster waren das schließliche Ergebnis.

Über die Verhältnisse bei den Protestanten zur selben Zeit erfahren wir allerhand aus dem Aufsatze von Schornbaum ( 959), der eine Fortsetzung seiner früheren Untersuchung über die Bündnisbestrebungen der deutschen evangelischen Fürsten und Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach 1566--70 (ZKG. 38) darstellt. Der Markgraf hatte sich damals das Vertrauen seiner evangelischen Mitstände erworben, so daß sie sich immer wieder an ihn wendeten, mochte es sich nun um Schritte gegen Flacius, um den Calvinismus der Wittenberger Theologen, um den Streit der Württemberger mit Friedrich von der Pfalz oder um die Abhaltung eines Religionsgesprächs handeln. Georg Friedrich trat stets für eine möglichst friedliche Erledigung aller Streitfragen ein. In sieben Beilagen werden die »Bedenken« verschiedener Richtungen über die betreffenden Streitfragen abgedruckt.

Das Neuburger Collektaneenblatt ( 964) bringt eine Reihe von Aufsätzen, die dem Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Zweibrücken, vor allem seinem Zuge nach Frankreich im Jahre 1569 zur Unterstützung der Hugenotten gewidmet sind.

Kloth ( 966) setzt seine gründlichen Studien über Lübecks Seekriegswesen fort. In dem jetzt vorliegenden Jahrgang wird über die Besatzung und in Kapitel IV über die Flotte auf See, ihre Strategie und Taktik gehandelt. Zugrunde liegt ein sehr umfangreiches archivalisches Material. Die Zeit des siebenjährigen nordischen Krieges 1563--1570 war für die Entwickelung des Seekriegswesens sehr wichtig. Der Anteil Lübecks an dieser Entwicklung war nicht so groß wie der der Ostseemächte, aber doch auch nicht so unbedeutend, wie man sonst wohl angenommen hat. Die Stadt hat immerhin Anerkennenswertes geleistet.

Beller ( 960) gibt kurze Berichte über die Tätigkeit des englischen Gesandten Le Sieur in Deutschland. Dieser wirkte an verschiedenen Höfen und in verschiedenen Städten (Cleve, den Hansestädten, beim Kaiser), dann bei den Fürsten der Union. Seine Haupttätigkeit entfaltete er während des jülichclevischen Erbfolgekrieges, während dessen er mit dem Kaiser, Kurbrandenburg und Kursachsen über eine Beilegung verhandelte, auch am Regensburger Reichstag von 1613 teilnahm. Erfolg hatte er im ganzen nicht, hatte auch viel unter persönlichen Anfeindungen zu leiden. Zugrunde liegen der Untersuchung der Cal. of state papers und andere, auch deutsche Publikationen.

Schnath ( 968) hatte für seine Behandlung der Jugendgeschichte des Administrators Christian Wilhelm von Magdeburg umfangreiches Material aus


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dem königlichen Hausarchiv zu Charlottenburg und dem Staatsarchive zu Magdeburg zur Verfügung. Seine Mitteilungen sind erziehungsgeschichtlich jedenfalls sehr wertvoll.


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