II. Allgemeine Parteigeschichte.

Dankworth ( 1693) arbeitet die Gegensätze und das Gemeinsame, das Großdeutsch und Kleindeutsch zu eigen ist, scharf heraus und geht dabei bis zur Reformationszeit zurück, die s. E. den Grund zur Spaltung legte. Seine Ausführungen gipfeln in der Auseinandersetzung der Gründe, weshalb das Großdeutschtum, mit dem der Gedanke des Föderalismus verbunden war, Anhänger in den verschiedensten Parteilagern und Landesteilen fand; ausschlaggebend war außerhalb Preußens die Furcht vor Preußens Übermacht und seiner straff organisierten Verwaltung in einem etwaigen Kleindeutschland; dazu kam in Süddeutschland das Stammesgefühl und konfessionelle Antipathie. Innerhalb Preußens fürchteten die Konservativen die Verminderung der Macht des Landesherrn durch die nationale Einheit. Dankworth zitiert Stahls bekanntes Wort, die letzte Entscheidung sei nicht deutsch oder preußisch, Staatenbund oder Bundesstaat, sondern königlich oder parlamentarisch. Im Schlußwort geht Dankworth auf die veränderte heutige Stellung der Parteien, insbesondere der Demokratie, zu Großdeutschtum und Föderalismus ein und bezeichnet die letztere »als -- kulturell gesprochen -- vorzüglichste Trägerin des Großdeutschtums«.

Weniger ergiebig ist Kühlers Dissertation über die politischen Parteien Norddeutschlands im Kriege 1870/71 ( 1697). Sie benutzt keine neuen Quellen und führt daher nicht über die bekannten Darstellungen -- ich nenne hier vor allem Ritters »Preußische Konservative« und Onckens »Bennigsen« -- hinaus. Gegenüber der auch sonst verbreiteten Meinung, Bismarck habe Lasker auf dessen Aufforderung vom 15. August 1870, die Erreichung der nationalen Einheit zum Kriegsziel zu erklären, nicht geantwortet, sei festgestellt, daß die Antwort auf Bismarcks Veranlassung am 29. August mündlich durch Savigny geschah.


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