I. Allgemeine Quellenkunde.

Da die Provinz Brandenburg bisher nicht wie die übrigen preußischen Provinzen ein eigenes Archiv besitzt, vielmehr das Geheime Staatsarchiv in Berlin-Dahlem, das Zentralarchiv des preußischen Staates, die Aufgabe hat, die entsprechenden Archivalien zu hegen, darf an dieser Stelle einer Darstellung von E. Posner gedacht werden, die über den Neubau des Archivs eingehend unterrichtet ( 63). Wird hier das äußere Kleid eines wissenschaftlichen Instituts geschildert, so hat Rud. Lehmann Aufbau und Inhalt eines wertvollen Stadtarchivs der Provinz beschrieben ( 89): Guben, das »neben Luckau von allen Städten der Lausitz wohl den reichsten Schatz an Originalurkunden« besitzt. Als Urkunden- und Aktenmasse ziemlich unbeachtet und schwer zu benutzen, ist es 1922/23 von Lehmann neu geordnet worden. Bei der Stellung Gubens greift seine Bedeutung über den Rahmen der niederlausitzischen Stadt hinaus. Ebenfalls auf lausitzischem Boden ist ein anderer Zweig der Quellenkunde gefördert worden: die Ortsnamen. Ernst Mucke ( 691) hat einige wendische Ortsnamen der Niederlausitz (einschließlich Beeskow-Storkow!) nach Entstehung und Bedeutung untersucht. Der Referent vermag die philologische Richtigkeit der Erklärungen nicht zu beurteilen. Daß aber hier für die Siedlungsgeschichte des südlichen Teiles der Provinz ein beachtenswertes Material bereitliegt, soll nicht unbetont bleiben.


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