III. Geschichte einzelner Epochen.

Auch einzelne Epochen sind nur in geringer Zahl behandelt worden. An der Spitze steht -- nicht nur chronologisch -- eine wegweisende Arbeit von Heinrich Felix Schmid ( 585). Sie gilt nicht eigentlich der Mark Brandenburg, aber man kann künftig der Eindeutschung dieses Gebietes nicht nachgehen, ohne auf Schmids höchst lehrreiche Erörterungen zu achten, die er zwei tschechisch bzw. polnisch geschriebenen Veröffentlichungen der slawischen Altertumskunde widmet. Die kritische Sonde, die er an Niederles Darstellung vom Kampfe des polabischbaltischen Slawentums gegen die Deutschen oder an Tymienieckis Rechts- und Sozialgeschichte der Slawen im späteren brandenburgischen Gebiet legt, zeigt, wie stark verbunden Altertumskunde und Geschichtsforschung hier arbeiten müßten. Schon die wenigen kritischen Notizen Schmids, die


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eine ausgezeichnete Kenntnis der weitverzweigten Literatur verraten, bringen eine Fülle von Einzelheiten zu jener ältesten Epoche der Mark. Der brandenburgische Staat, gleich dem wettinischen ein Produkt des Koloniallandes, hat in diesem zeitweilig seinen gefährlichsten Nebenbuhler gesehen. Beider Beziehungen, und zwar zu einer Zeit, wo beide Staaten gewisse Höhepunkte erreicht hatten, stellt Hellmut Kretzschmar ( 919) dar. Es ist keine gerade politische Linie, die da in den Jahren 1464--1486 eingehalten wird, vielmehr ein schwer entwirrbares Spiel der Kräfte, das beide Staaten bald zusammenführt, bald auseinanderzieht. Eine nur maschinenschriftliche Arbeit von B. Liebers ( 918), die den gleichen Gegenstand behandelt, lag dem Referenten nicht vor.


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