VII. Kulturgeschichte.

In seiner schlesischen Volkskunde gibt uns J. Klapper ( 709) auf entwicklungsgeschichtlicher Grundlage ein fesselndes Bild der in Schlesien wirksamen volkstümlichen Kräfte, das in Verknüpfung von Gegenwart und Überlieferung, Sitte und Brauch, Sage und Sang das schlesische Volkstum widerspiegelt, mit reichem Inhalt Siedlung und Recht, Sprache und Namengebung, Handel, Handwerk, Landwirtschaft, Glauben und Volkskunst Schlesiens behandelt, und neben einem sorgfältigen Wort- und Sachregister ein reichhaltiges Bildermaterial zu Stadt- und Dorfanlagen, Bauten, Trachten und Volkskunde gibt. -- Nach den Handschriften der Breslauer Staats- und Universitäts-Bibliothek und den Regesten zur Schlesischen Geschichte liefert C. H. Rother ( 122) eine Übersicht über die ältesten Büchererwähnungen in schlesischen Urkunden und druckt die für Schlesien früheste Urkunde ab, in der (i. J. 1340) für das Augustinerstift zu Sagan zum erstenmal ein bestimmtes Kapital zum Ankauf von Büchern gestiftet wird. Derselbe ( 176) verbreitet mit dem Abdruck und der Erläuterung eines im Jahre 1423 aufgestellten Verzeichnisses einer Anzahl von Handschriften der Grünberger Pfarrkirche neues Licht über die wenigen erhaltenen alten Handschriftenverzeichnisse schlesischer Klosterbibliotheken. Aus der ebenfalls von C. H. Rother ( 2237) veröffentlichten knappen Geschichte der ehemaligen Bibliothek des Zisterzienserklosters Grüssau entnehmen wir, daß unter den Handschriften dieser Bibliothek sich die im 14. Jahrhundert geschriebenen »kleineren« und »größeren« Grüssauer Annalen befanden, die zu den ältesten erhaltenen Aufzeichnungen Schlesiens gehören. -- In der Frage über die Gestaltung des Landeswappens der neugegründeten Provinz Oberschlesien nimmt E. Randt ( 513) vom rein historischen Standpunkt das Wort, der unter Hinweis darauf, daß der bei weitem größte Teil von Preuß.-Oberschlesien aus den alten Fürstentümern Oppeln und Ratibor besteht, die als allgemein anerkanntes Landeswappen den goldenen Adler im blauen Felde führten, die Verwendung dieses alten Fürstentumwappens als Grundlage für das neue oberschlesische Wappen und die Farben Gold- (Gelb-) Blau als oberschlesische Landesfarben empfiehlt, wie sie heute auch in dem vom oberschlesischen Provinziallandtage beschlossenen Wappen -- das die politische Verstümmelung der Provinz treffend veranschaulicht -- zur Darstellung gebracht sind.


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