VIII. Kulturgeschichte.

Auf diesem Gebiet mußte eine Beschränkung auf Wesentlichstes aus der reichen Fülle des Vorhandenen vorgenommen werden. O. Richters ( 153), des leider unmittelbar nach der Abfassung verstorbenen Dresdner Ratsarchivars, Jugenderinnerungen sind wohl das Liebenswürdigste, das auf diesem Gebiet in letzter Zeit geboten wurde, dabei wertvoll für die Geschichte der Universität Leipzig in den 1870er Jahren. In die Sphäre des literarischen Lebens am Ausgange der sog. Dresdner Romantik führt R. Göhler ein (C. Th. Fasoldt, Gutzkows treuester Freund. Dresd. G.bll. 32, 85--97); der Dresdner Rechtsanwalt Fasoldt hat sich unbestreitbar große Verdienste um die Verbreitung der Werke Gutzkows erworben. Ebenso verdienstvoll um die Dresdner Romantik, speziell die der bildenden Kunst (Nazarener), hat sich als Mäzen, Kenner und Sammler J. G. v. Quandt gemacht, über den R. Bemmann ( 2554) berichtet. Auf dem Gebiet der Musikpflege ist die kleine Monographie über Heinrich Schütz von Erich H. Müller (Lpz., Breitkopf u. Härtel, 64 S.) als Grundlage für weitere Forschungen, nicht am wenigsten durch das chronologische Verzeichnis der Werke Sch.s, wertvoll. Über die recht beachtenswerte Musikkultur einer Mittelstadt am Ausgang des 18. Jahrhunderts berichtet der Mozartforscher E. Ginsberg (Musikpflege in Zittau vor 135 Jahren. Zitt. G.bll. 1925, Nr. 10, 11). Das Schwergewicht der Arbeit R. Hahns (Schauspielaufführgen. in Zwickau bis 1625. N. Arch. sächs. G. 46, 95--123) liegt auf der Schulkomödie der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die sich des ganz besonderen Wohlwollens des Zwickauer Rats zu erfreuen gehabt hat. Über die Entstehung des sächsischen Fortbildungsschulwesens aus der Sonntagsschule: 1815 erste sächsische Sonntagsschule der Loge Balduin zur Linde in Leipzig, nach englischem Vorbild, hat grundlegend J. Hunger ( 2619) gearbeitet. Einen nicht nur für die Geschichte des sächsischen Postwesens, sondern allgemein kulturgeschichtlich sowie literarhistorisch interessanten Beitrag liefert G. Rennert ( 1846).


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