VI. Wirtschaftsgeschichte.

Dietz ( 1736) hat in dem vorliegenden 1. Teil des Schlußbandes seine stoffreiche Frankfurter Handelsgeschichte im allgemeinen vom Anfang des Dreißigjährigen Krieges bis zum Ende des spanischen Erbfolgekrieges geführt, die Behandlung einzelner Handelszweige noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ausgedehnt. Beide Kriege und der dazwischen liegende Reichskrieg gegen Frankreich haben die Entwicklung Frankfurts als Handelsstadt nicht gehemmt, sondern geradezu gefördert. Sie hatten Einwanderungen gutgestellter Kaufleute im Gefolge, die sich aus religiösen (Wallonen, Franzosen) wie rein geschäftlichen Gründen (die italienischen Südfruchthändler) hier niederließen. Eine Fülle von Material steckt in den lose aneinandergereihten Kapiteln, in denen Dietz aus gerichtlichen Vermögensinventaren, Vormundschafts-, Nachlaß- und Prozeßakten, Steuerlisten, Familien- und Geschäftspapieren die einzelnen Gebiete des Handels und, durch die Eigentümlichkeit seiner Quellen dazu geführt, die Geschichte einzelner Firmen entwickelt.

Von den hierher gehörenden Frankfurter wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Dissertationen seien nur zwei genannt. --Rosenbaum ( 1897) führt in wohldisponierten Abschnitten über Gewerbe-, Handels-, Wohlstands-, Verkehrs- und Agrarpolitik den Leitgedanken durch, daß das Wohlergehen aller Bewohner des Stadtstaates Ziel und Absicht der Wirtschaftspolitik des Frankfurter Magistrats im 18. und bis in das 19. Jahrhundert hinein gewesen ist. Der Gegensatz zwischen zunftmäßiger Organisation mit ihren Auswüchsen, wie sie von den deutschen Handwerkern und Gewerbetreibenden aufrechterhalten werden wollte, und freierer Gestaltung des Gewerbewesens, wie sie der Auffassung der zugewanderten Fremden entsprach, charakterisiert die von Schreiber ( 1900) behandelte Zeit. Nach dem Ergebnis seiner Arbeit war die Stellung der Hanauer Grafen zum Gewerbewesen bedingt durch ihr finanzielles Interesse. Ihr Verdienst ist es gewesen, durch die Gründung einer reinen Industriestadt der späteren Entwicklung der Stadt Hanau den Weg gewiesen zu haben.


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