a) Humanismus.

Seinen Huttenstudien erwachsen -- sie bildet auch ein besonderes Kapitel seines Buches über Huttens Vagantenzeit und Untergang ( 2480) -- ist P. Kalkoffs Arbeit ( 2482) über die Zustände der Reichsabtei Fulda zu Beginn des Reformationsjahrhunderts, mit der er sich in bewußten Gegensatz zur fuldischen Geschichtschreibung stellt. Im Mittelpunkt der temperamentvollen Darstellung steht Abt Hartmann aus dem thüringischen Geschlecht der Burggrafen von Kirchberg als der Typus des Gewaltmenschen und Kurtisanen und sein zäh durchgeführter Kampf mit seinem Kapitel »den Söhnen des gewalttätigen und selbstsüchtigen Adels, der seit Jahrhunderten den Nachfolgern Sturmis hart zugesetzt hat«, ein Kampf, wie er in der Klostergeschichte jener Zeit nicht vereinzelt dasteht. Abt Hartmann, den Kalkoff auch seines letzten sympathischen Zugs als Mäzen der Humanisten entkleidet, hatte -- der Gipfel der Pfründenjägerei -- die Vereinigung der Reichsabtei Hersfeld und Fulda zuwege gebracht. Die Verwicklungen, auch politischer Art, wie sie sich hieraus für Hessen, Mainz und Henneberg ergaben, hat Kalkoff in ihrer Bedeutung klar erfaßt; das hessische Aktenmaterial hat er leider nicht verarbeiten können.


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