III. Landesgeschichte.

Aus dem Gebiet der mittelalterlichen Landesgeschichte ist nur die eindringende Studie G. Egelhaafs ( 878) über die Verrätertat der Grafen von Wirtemberg und Grüningen zu nennen, die die Schlacht bei Frankfurt vom 5. August 1246 zugunsten Heinrich Raspes gegen König Konrad IV. entschied. Auf Grund des bei Matthäus Paris überlieferten, von Walter von Ocra im Auftrage Friedrichs II. an den englischen König abgesandten Berichts, der gegenüber den übrigen Quellen (Ellenhard, Kuchimeisters Nuwe Casus S. Galli) seinen besonderen Wert besitzt, legt E. dar, daß die Grafen, durch päpstliches Geld gekauft, nach einem mit dem Gegner vereinbarten Plane in schnöder Hinterlist mit zwei Dritteln der Konrad zur Verfügung stehenden Mannschaft den Kampfplatz verließen.


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Die überaus langwierige, in zwei Abschnitten ( 1523--39, 1541--55) verlaufende Fehde der Herren von Rosenberg mit dem Schwäbischen Bund wegen ihres Schlosses Boxberg, das der Bund bei seinem Strafzug gegen um ihrer Buschklepperei willen geächtete fränkische Adlige (besonders die von Absberg) und ihre Helfer 1523 verbrannt und dann an den Kurfürsten von der Pfalz verkauft hatte, wird unter Beschränkung auf das in Ulm, Stuttgart und Marburg verwahrte Archivmaterial eingehend dargestellt von Joseph Frey ( 948a). Die Fehde, die vor allem die Städte Ulm, Nürnberg und Biberach in Mitleidenschaft zog und erst auf dem Reichstag zu Augsburg 1555 durch einen Schiedsspruch König Ferdinands aus der Welt geschafft wurde, gewann während der Kämpfe der Reformationszeit gelegentlich (besonders 1534 ff. und 1545) hochpolitischen Charakter, da sie im politischen Ränkespiel als Druckmittel ausgewertet wurde.

Für das 17. Jahrhundert ist die von Andler ( 990) an der Hand des einschlägigen Aktenmaterials gegebene Schilderung der Schicksale der württembergischen Regimenter zu nennen, die unter hannoverschem Oberkommando in venezianischem Solde 1687--89 gegen die Türken in Morea kämpften. Ihre Erlebnisse sind typisch für das Schicksal der im Ausland für fremde Kriegszwecke fechtenden Soldtruppen.

Unsere Kenntnis der revolutionären Bewegung in Württemberg in den Jahren 1848/49 hat durch eingehende Schilderung ihres Ablaufs in zwei Brennpunkten (Heilbronn und Reutlingen) wesentliche Förderung erfahren. Während das von Erich Weller ( 1163) auf Grund von Zeitungsnachrichten und von Archivalien des Stadtarchivs Heilbronn und des Staatsfilialarchivs Ludwigsburg entworfene, überaus lebendige Bild der politischen Vorgänge in Heilbronn durch die starken Einwirkungen, die von den radikalen Strömungen des benachbarten Badens her sich geltend machten, seine besondere Nuancierung erhält, gewinnt die von Alwin Maier ( 1164) mit Hilfe der Tübinger und Reutlinger Zeitungen und der Gemeinde- und der Oberamtsregistraturen zusammengetragene Schilderung der Verhältnisse in Reutlingen durch die eingehende Behandlung der berühmten Reutlinger Versammlung allgemeines Interesse. -- Die von E. Mack ( 1201) verfaßte kleine Gelegenheitsschrift über das Verhältnis König Karls I. von Württemberg zur deutschen Frage beschränkt sich im wesentlichen auf eine ohne Beibringung neuer Gesichtspunkte schnell hingeworfene Zusammenfassung des bisher bekannten Materials.


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