III. Wirtschaftsgeschichte.

Die staatswissenschaftliche Dissertation von Käte Dettling ( 1812) ist der Geschichte des Nürnberger Metallhandels im 16. Jahrhundert gewidmet. Das Nürnberger Patriziat beteiligte sich lebhaft an der Ausbeute der Tiroler und Thüringer Bergwerke und trieb einen ausgedehnten Handel mit Bergwerksprodukten. Die Absatzgebiete erstreckten sich bis nach den Niederlanden, Frankreich, Italien und dem Balkan. Besonders eingehend bespricht Verfasser die Handelsgesellschaften, die nicht mehr mittelalterlichen Charakter trugen, aber doch auch noch nicht moderne kapitalistische Form angenommen hatten. -- Einen Überblick über die Geschichte und innere Organisation der Leineweberzunft in Nördlingen gibt H. Dannenbauer ( 1723). Eingehend besprochen wird der 1782 beginnende Prozeß der Zunft mit der Nördlinger Bleiche, der sich viele Jahre hinzog und sich in erster Linie gegen den Bürgermeister Troeltsch als den Besitzer der Bleiche richtete.

Zum 50jährigen Jubiläum der Bäckerinnung in Augsburg hat L. Haider ( 1725) eine gut ausgestattete Festschrift verfaßt, die einen Überblick über die Geschichte der Bäckerzunft, der späteren Bäckerinnung, und die religiösen und ethisch-sozialen Einrichtungen der letzteren gibt. -- In einem Aufsatz der Eheberg-Festschrift skizziert C. L. Sachs ( 1875) die Bankgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts und bespricht in diesem Zusammenhang die Tätigkeit des 1621 in Nürnberg gegründeten Banco publico, einer Girobank, die während der Münzwirren der damaligen Zeit entstand, und wie alle Banken des 16. und 17. Jahrhunderts der Vereinfachung und Sicherung des Zahlungsverkehrs diente. Das Institut bestand bis ins 19. Jahrhundert hinein, führte aber zuletzt nur noch ein Schattendasein.


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