VIII. Kulturgeschichte.

Kühn hat der »Kunst und Kultur im Vorgelände des Riesengebirges bis zur Zeit der Gegenreformation« (Jahrb. d. Riesengebirgsver. 1925) eine ansprechende Studie gewidmet, die u. a. stillschweigend einige grobe Irrtümer in Schneiders Geschichte der Deutschen Ostböhmens, I (1924) berichtigt.

Bei der Spärlichkeit des Quellenmaterials für die Geschichte der Freimaurer ist es von besonderer Wichtigkeit, daß sich drei wichtige Schriftstücke zur Geschichte der Prager Freimaurer merkwürdigerweise im Archiv des Klosters Strahow erhalten haben, wohin sie durch der Freimaurerei nahestehende Prämonstratenser gekommen sein dürften. Straka ( 2802b) bespricht nach einem kurzen Überblick über die Geschichte der Prager Freimaurer den wesentlichen Inhalt der ersten aus dem Jahre 1778 stammenden Freimaurerordnung, die einen besonderen Wert dadurch erhält, daß 1779/80 die Freimaurerordnungen völlig abgeändert wurden, so daß jene noch den alten Zustand erkennen läßt. Leider hat Straka die Urkunde nicht nach dem deutschen Original, sondern in tschechischer, freier Übersetzung abgedruckt. Die beiden anderen Dokumente gewähren lehrreiche Einblicke in das Innenleben, vor allem auch in die Stärke der Logen. Ob der freiheitlicheren Gesinnung Josefs II., aber auch Leopolds II., nahmen die Logen einen kräftigen Aufschwung. Ja selbst 1793 hatte die Prager Loge 202 Mitglieder, deren Namen mitgeteilt werden, wobei freilich die Übersetzung der deutschen Vornamen hätte unterlassen werden sollen -- August Gottlieb Meißner wird als Augustin Boguchwal Meißner wiedergegeben! -- Es finden sich darunter hervorragende Gelehrte und klangvolle Namen des geistigen Prags. Die Mitglieder gehörten denn auch zum größten Teil dem Adel und Beamtenstande an; aber auch der Priester- und Offizierstand stellten bezeichnenderweise eine größere Zahl Maurer.


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