IV. Epos.

E. Petri ( 787) handelt über die Handschriften der Vita s. Brigidae metrica, die Person des Dichters, grammatische und metrische Fragen und gibt einen Teil des Textes zur Probe. Es ist wünschenswert, daß die Verfasserin in die Lage kommt, die nötige Neuausgabe zu liefern. Zum Epos de Carolo magno et Leone papa, das auch hier wieder dem Angilbert zugeschrieben wird, weist D. Tardi in einer recht belanglosen Arbeit ( 637) noch ein paar Entlehnungen aus Fortunat nach, hat aber unterlassen, mitzuteilen, daß die Hauptarbeit


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längst durch B. Simson geleistet war. -- Die Walthariusausgabe von K. Strecker ist 1924 in neuer Auflage erschienen ( 797). Eine wesentliche Verbesserung ist es, daß die Lesarten der Handschriften B und P vollständig mitgeteilt werden konnten. In der Vorrede werden alle Handschriften auf ein Exemplar zurückgeführt, das wohl den Geraldusprolog schon hatte. Die angelsächsischen und mittelhochdeutschen Bruchstücke mußten fortfallen. Über die Walderebruchstücke handelt L. Wolff, Zs. f. d. A. 62, 81 ff. Er gewinnt ein besseres Verständnis, indem er II 1--10 Hagen zuweist, der also Besitzer des Miming sei. Wie weit seine Ausmalung des Schlußkampfes richtig ist, steht dahin. H. Schneider, Das riesig starke Roß, Zs. f. d. A. 62, 109, tritt für die Scheffelsche (Grimmsche) Auffassung der Schilderung von Walthers Auszug aus dem Hunnenlande ein, für mich wenig überzeugend. Sehr bedauerlich ist der Ausdruck, der Dichter sei fast noch ein Schuljunge. Wenn man das zugesteht, muß man notgedrungen denen beistimmen, die das Gedicht Ekkehart absprechen. -- Zum Ruodlieb ist 1924 in Breslau die Dissertation von H. Ottinger, Untersuchung über das Latein des Ruodlieb, erschienen. Durch eine Fülle von Parallelen aus der spätantiken und auch klassischen Literatur wird nachgewiesen, wie unberechtigt Seilers Bemühungen waren, überall Germanismen zu finden. Leider ist die nützliche Arbeit nur in Maschinenschrift vorhanden.


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