II. c) Gedichte.

Die erste kritische Gesamtausgabe der geschichtlich und literargeschichtlich gleich wichtigen Sammlung der sogenannten Cambridger Lieder mit den bekannten Gedichten auf die Ottonen, Heinrich II., Konrad II., Heinrich III. usw. darf auch hier nicht unerwähnt bleiben. Karl Strecker ( 645) hat sie für die MG. in einem eigenen Oktavbande besorgt. Er äußert sich dabei nicht nur in der Einleitung ausführlich über ihre Zusammensetzung und Entstehung (zum großen Teil zweifellos deutsch, wenn auch die gewöhnlich angenommene Herkunft vom Mittel- oder Niederrhein für die ganze Sammlung nicht bestimmt bewiesen werden kann), sondern bemüht sich auch bei jedem einzelnen Stück eingehend um die sprachlich-metrische wie um die sachlich-historische Erklärung. Für das berühmte Mischgedicht De Heinrico ist eine Übersicht der trotz ihrer Zahl voll noch immer nicht befriedigenden Deutungen beigegeben. -- Eine Beziehung des Ruodlieb auf wirklich historische Ereignisse bei der Zusammenkunft zwischen Heinrich II. und Robert von Frankreich an der Maas 1023 möchte Karl Strecker ( 899) ganz ablehnen. -- Im übrigen verweisen wir für die poetischen Quellen, auch für den Archipoeta ( 658, 659) und für das Nibelungenlied ( 912, 913) auf das, was an anderer Stelle darüber gesagt wird (vgl. S. 215), und nennen nur noch die Arbeiten über die Gedichte Kaiser Friedrichs II. und seines Sohnes Enzio. H. H. Thornton hat die je 4 »Kaiser« oder »König Friedrich« und König Enzio zugeschriebenen Gedichte neu herausgegeben ( 661 f. und »Speculum« 1927) und auf die Verfasser hin untersucht. Während ihm für Enzio nur in einem Fall gewisse Zweifel bleiben, wagt er keine Entscheidung zwischen Friedrich II. und Friedrich


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von Antiochien, wenn auch zwei Stücke vielleicht eher auf den letzteren zu passen scheinen.


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