I. Allgemeines.

Von dem mit erstaunlicher Schnelligkeit fortschreitenden großen Pastor schen Werke ( 1022) ist 1926 Band 10, 1927 Band 11 erschienen. Jener umfaßt die Pontifikate Sixtus V., Urbans VII., Gregors XIV. und Innozenz' IX., dieser wird ganz durch das Klemens' VIII. angefüllt. Abgesehen von dem, was über die allgemeine Tätigkeit der Päpste gesagt wird, kommen natürlich nur einzelne Kapitel des Werkes für die deutsche Geschichte in Frage. Aus dem 10. Bande sei da auf die ziemlich ins einzelne gehende Schilderung der gegenreformatorischen Tätigkeit der Prager, Kölner und Grazer Nuntien, der Schwierigkeiten, die sich ihnen entgegenstellten, der Unterstützung, die sie in Deutschland fanden, der Erfolge, die sie hatten, verwiesen. Schwierigkeiten ergaben sich besonders aus der Persönlichkeit Rudolfs II. Unter den Maßregeln, die direkt von Rom aus im Sinne der Gegenreformation erfolgten, ist besonders die Anordnung Sixtus' V. zu erwähnen, daß die Bischöfe alle vier Jahre zur Berichterstattung nach Rom kommen sollten, ferner aus der Zeit Innozenz' IX. die Errichtung eines besonderen Staatssekretariats für Deutschland und die Wiedererrichtung der Congregatio Germanica. Aus dem 11. Band seien besonders die eifrigen Bemühungen Klemens' VIII. um die Abwehr der Türkengefahr, wofür er nicht nur Geld zahlte, sondern sogar ein Hilfsheer stellte, und um die Bildung einer Liga gegen die Türken hervorgehoben, ferner seine Mitwirkung bei den Verhandlungen über die Nachfolge Rudolfs II. Auf dem Gebiete der Gegenreformation und der katholischen Restauration in Deutschland konnte man unter diesem Pontifikat bedeutende Erfolge erzielen. Die Wirkungen der Tätigkeit Gregors XIII. machten sich jetzt geltend, wenn auch einzelne deutsche Kirchenfürsten noch zur Unzufriedenheit Anlaß gaben. Trat man doch jetzt schon in die Zeit Ferdinands von Steiermark und Maximilians von Bayern ein. Die Haltung der Kurie gegenüber den großen Streitfragen der Zeit, der Straßburger, der Aachener, der jülichklevischen wird verfolgt, ebenso ihr Anteil an den Erfolgen der Gegenreformation in den einzelnen deutschen Territorien und in den österreichischen Erblanden. Als Helfer erscheinen dabei neben den Jesuiten die Kapuziner. Der Anteil des Papstes an allem ist sehr stark.

Ein ungemein gelehrtes Werk hat Constant ( 1023) uns geschenkt als Ergebnis außerordentlich umfassender langjähriger Studien in vielen Archiven. Nach kürzerer Behandlung der Vorgeschichte des Laienkelches besonders in Böhmen werden wir eingehend über die Bestrebungen Ferdinands I. und Albrechts V. von Bayern, über die Verhandlungen auf dem tridentiner Konzil, die schließliche Bewilligung des Kelches durch Pius IV., deren Wirkungen und die Wiederbeseitigung in Bayern (1571), Österreich (1584), Ungarn (1604) und Böhmen (1621) unterrichtet. Der während der Gegenreformation eintretende Stimmungsumschwung tritt deutlich hervor. Alles wird in ausführlichen Anmerkungen gründlichst belegt, 140 der wichtigsten Aktenstücke werden im 2. Bande abgedruckt.

Eine recht gewandt geschriebene Übersicht über die Entstehung und die Geschichte des Jesuitenordens unter besonderer Betonung seiner politischen Bedeutung hat Wiegand ( 2082) geliefert. Für unser Gebiet kommen die allgemeinen Kapitel über die Verfassung und Arbeitsweise des Ordens und die


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speziellen Abschnitte über seine Wirksamkeit zur Zeit der Gegenreformation besonders in den habsburgischen Ländern und in Bayern in Frage.


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