IV. Das Jahr 1866.

Die von Johann Georg, Herzog zu Sachsen, veröffentlichten Briefe des Königs Johann von Sachsen an seine Gemahlin


S.330

( 1248 c) charakterisieren anschaulich die Haltung des Königs von der Vorgeschichte des Krieges bis zum Eintritt Sachsens in den Norddeutschen Bund. Über die persönliche Stellungnahme Johanns urteilt der Verfasser, daß er bei Freundschaft zum preußischen König dem Staate Preußen kühl, aber nicht feindlich gegenüber gestanden habe. Zu Franz Joseph habe er ein kühles Verhältnis gehabt, dagegen für den Staat Österreich Sympathie empfunden. -- Die Schrift von Irmler ( 1248 b) -- eine Breslauer Dissertation -- untersucht die Frage, wem der Ruhm an der Schlacht bei Königgrätz gebühre, ausgehend u. a. von Moltkes Verdienste bestreitenden Äußerungen des Generals von Voigts-Rheetz. Er untersucht den Verlauf des Aufmarsches und die Operationen bis zur Schlacht von Königgrätz und behandelt dabei vor allem die Gegensätze, die zwischen Moltke und der Unterführung, zumal mit Friedrich Karl bestanden. Er gelangt mit gutem Grund zu dem Ergebnis, daß der Ruhm von Königgrätz uneingeschränkt Moltke zukommt und daß die volle Verwirklichung des Gedankens einer »Vernichtungsschlacht« an dem Verhalten der Unterführer, nicht zuletzt Friedrich Karls, scheiterte. -- Die Briefe Tegetthoffs ( 1248 a), der vor allem als Führer der österreichischen Flotte in der Schlacht bei Lissa bekannt ist, haben im wesentlichen privaten Charakter, enthalten aber mancherlei für die Schlacht bei Lissa wichtige Mitteilungen. Daneben erfahren wir einiges über die Reise Tegetthoffs nach Mexiko, wo er die Leiche des Kaisers Maximilian abzuholen beauftragt war. Wichtig ist auch ganz allgemein die vielfache Kritik an den innenpolitischen Zuständen Österreichs vor und nach 1866, daneben der vergebliche Kampf um die Reorganisation der österreichischen Marine.


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