VIII. Bismarcks Sturz.

Der Aufsatz von Hans Delbrück ( 1310 a) verficht nochmals seine bekannte Staatsstreichtheorie und setzt sich mit den von ihm so genannten »Bismarck-Orthodoxen« auseinander, vor allem mit dem Buch von Gradenwitz, und mit der Arbeit des Berichterstatters über »Bismarcks Sturz und die Parteien«, daneben mit Emil Ludwig. -- Das zusammenfassende Buch des Holländers Albers ( 1286) verwertet ziemlich vollständig die reiche Literatur über Bismarcks Sturz und sucht mehrfach auch eigene Wege zu gehen. Man kann in manchen Einzelheiten anderer Ansicht sein, wie etwa die Bedeutung des »Verrates« von Helldorff vom Verfasser wohl überschätzt wird. Im ganzen legt das Buch mit Recht das Schwergewicht auf die »Schuld« des Kaisers und betont, daß nicht die sachlichen Gegensätze, sondern der persönliche Kampf um die Macht das Entscheidende war. Dabei wird vielfach zu wenig hervorgehoben, wie stark auch Bismarck in diesem Kampf persönlich bestimmt war, was nichts daran ändert, daß das höhere sachliche Recht trotzdem auf seiner Seite stand. Albers sagt sehr mit Recht, daß alle sachlichen Gesichtspunkte, die damals gegen Bismarck angeführt wurden, später nicht befolgt wurden. Die Miniertätigkeit gegen Bismarck scheint Albers in ihrer Folgerichtigkeit, vor allem in den früheren Stadien, etwas zu überschätzen. Ein Exkurs am Schlusse des Buches setzt sich mit der Staatsstreichtheorie Delbrücks, die abgelehnt wird, auseinander. Das eigentliche Schlußkapitel enthält eine ziemlich vernichtende Charakteristik Wilhelms II. Trotz Bedenken gegen viele Einzelheiten kann man der Gesamtauffassung des Buches durchaus zustimmen.


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