a. Bibliographie und Quellenkunde.

Ausgehend von der mächtig gestiegenen, in ihrer Notwendigkeit bejahten Steigerung des Interesses für die Geschichte der jüngsten Gegenwart hat E. Müsebeck in einem inhaltreichen Aufsatz ( 1356) zur Frage gestellt, wie die moderne Archivverwaltung durch weitgehende vorarbeitende Erschließung ihrer Aktenmassen einer soliden wissenschaftlichen Fundamentierung dieser Arbeit entgegenkommen kann. Bei der Begrenztheit der Mittel, die nur an wenigen entscheidenden Punkten Aktenpublikationen umfassenden Inhaltes erlaubt, empfiehlt er die Aufstellung von inhaltlich orientierenden knappen Aktenstandsberichten, die dem Forscher über das Material so weitverzweigter Sammlungen wie des Potsdamer Reichsarchives eine erste Kenntnis vermitteln sollen. Die Bearbeitung von stichwortartigen Inventarheften dieser Art (so für Kriegsbriefe zur kulturellen Geschichte des Weltkrieges und für persönliche Nachlässe) ist probeweise im Reichsarchive bereits eingeleitet worden. Der Gedanke, auch für die Behördenakten zur neueren Geschichte seit Anfang des 18. Jahrhunderts den begrenzten Publikationen auf diese Weise orientierenden Hintergrund durch kollegiale, umfassend organisierte Arbeit aller deutschen Archivverwaltungen zu verschaffen, verdient auf


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jeden Fall ernsteste Beachtung. -- Eine verwandte Arbeitsweise hat bereits die in dem Sammelwerk der Carnegie-Stiftung erschienene Bibliographie zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Vereinigten Staaten im Weltkriege ( 1358) tatsächlich angewendet. Die knapp charakterisierten Aktenbestände und offiziellen Veröffentlichungen der amerikanischen Zentralbehörden im Kriege, ergänzt durch kurze Hinweise auf parallele Quellenbestände bei den einzelnen Staatsverwaltungen, geben in aller Skizzenhaftigkeit doch schon ein eindrucksvolles Bild von der Größe der inneren Mobilmachung der Vereinigten Staaten im Weltkriege und zeigen den Wert, den solche Orientierungsmittel für den Forscher erlangen können. -- Bescheidenere Ziele hat sich das französische Parallelwerk der Carnegie-Sammlung von Camille Bloch ( 1359) gesteckt. Es begnügt sich mit einer von 1914--1919 führenden Bibliographie der gedruckten Literatur, einschließlich des gesamten Zeitschriftenmateriales, zur Geschichte des Wirtschafts- und Sozialkrieges und ersten Wiederaufbaues in Frankreich. Hinweise auf nichtveröffentlichtes dokumentarisches Material der Verwaltung sind nur zufällig aufgenommen. Für den deutschen Forscher sei auf die umfassenden Verzeichnisse der Literatur über deutsche Invasion und Okkupation während des Krieges im Kapitel XI hingewiesen.


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