VII. Politische Geschichte.Gleich der Entwicklung
der städtischen Gerichtsbarkeit hat auch die Organisation der Landgerichte im Ordenslande eine gründliche
Untersuchung erfahren. Fr. Gause hat ihre Entstehung auf die Mitte des 14. Jahrhunderts
zurückgeführt, ihren Aufbau und ihre Verteilung im Lande klargelegt und zum ersten Male alle auf sie
bezüglichen Nachrichten übersichtlich zusammengetragen (
1591). Aus der späteren Geschichte Ost- und Westpreußens haben das
preußische Münzwesen im Ausgange des 16. Jahrhunderts durch Knapke (
1782) und einige Jahre des schwedisch-polnischen Krieges zur Zeit Gustav
Adolfs durch Hadlich (
1038) Bearbeiter gefunden. Neue Aufschlüsse hat auch
Hübners Beschäftigung mit dem polnischen Aufstand
S.523 in Westpreußen im Jahre 1794 erbracht ( 1123). Aus den Akten des Geheimen Staatsarchivs in Berlin konnte die Haltung der Bevölkerung während des bekannten Zuges des Generals Dombrowski in den Süden der Provinz dahin klargestellt werden, daß von einer polenfreundlichen Stimmung, wie sie von den Aufständischen erwartet wurde, nichts zu spüren war. Bereits 20 Jahre nach der Besitzergreifung Westpreußens durch Friedrich den Großen bestand für seinen weiteren Verbleib beim preußischen Staate keine innere Gefahr mehr. Auch die Franzosenzeit hat hierin keinen Wandel herbeigeführt. Selbst die unablässigen Bedrückungen, die V. Batzel für das Ermland schildert ( 1161), haben die Bevölkerung in ihrer Treue nicht erschüttert. Nachdem B. die vielfachen Leiden des Ermlandes seit dem Litauer-Einfall des 13. Jahrhunderts berührt hat, bringt er eine systematische Übersicht über die Plünderungen, Anforderungen und sonstigen Kriegsschäden, denen das Ermland 1807 und 1812--1813 durch Russen und Franzosen ausgesetzt war. Ausführliche Schadenlisten, die an die Schadenbücher der Ordenszeit erinnern, sind in wörtlichem Abdruck beigefügt, so daß seine Darstellung auch für die allgemeine Kriegsgeschichte jener Jahre bedeutsam ist. |
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