I. Allgemeine Quellenkunde.

Bibliographische Gesamtveröffentlichungen liegen für Niedersachsen nicht vor. -- Von dem mittelalterlichen Archiv und der mittelalterlichen Kanzlei der Stadt Lüneburg entwirft W. Reinecke ( 70) ein anschauliches Bild, und schildert die rege Sorge des Rates um seine Urkundenschätze. Im 18. Jahrhundert tritt dann ein Niedergang ein, dem Ende des vorigen eine Zeit reicher Fürsorge folgt. Den Schluß bildet eine kurze Schilderung der Bestände und ihrer Auswertung. -- Über »die niedersächsischen Urkundenbestände der nordischen Archive« berichtet E. Hennecke ( 192) und behandelt das in den Reichsarchiven zu Stockholm und Kopenhagen und der Universitätsbibliothek Uppsala vorgefundene Akten- und Urkundenmaterial. -- E. Büttner ( 193) gibt ein schön gedrucktes Quellenlesebuch zur Geschichte Hannovers heraus, das besonders über die innere Geschichte der Stadt im späteren Mittelalter reichen Aufschluß gibt. In geschickter Auslese hat er die wichtigsten Ereignisse des damals kleinen Gemeinwesens zu einer Kulturgeschichte geformt. Aus der Zeit, als Hannover zum ersten Male erwähnt wird, bis zum Vorabend der Reformation werden im ganzen 121 Urkunden geschickt ausgewählt, längst bekannte wieder abgedruckt, zahlreiche bisher unbekannte erstmalig veröffentlicht. Voran geht eine knapp zusammenfassende Einleitung, den Schluß macht ein Verzeichnis seltener mittelniederdeutscher Wörter. Leider fehlt ein Personen- und Ortsregister. -- Dem ersten Bande des Oldenburgischen Urkundenbuches, der die Urkunden zur Geschichte der Stadt Oldenburg enthält, folgt nach längerer Pause jetzt als zweiter Band das »Urkundenbuch der Grafschaft«, das die urkundliche Überlieferung mit Ausschluß derjenigen der Klöster und Kirchen von 819 bis zur Abdankung des Grafen Gerhard II. im Jahre 1482 teils in vollständigen, teils in auszugsweisen Urkundeneditionen, teils in bloßen Regestenangaben enthält. Bearbeitet ist der Band von G. Rüthning ( 194).


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