IV. Geschichte in chronologischer Reihenfolge.

Der 150. Geburtstag von Joseph Görres hat im Zusammenhang mit der jetzigen politischen Situation am Rhein dazu geführt, eine ganze Reihe Veröffentlichungen zu seiner Lebensgeschichte zu zeitigen. Wie K. Hoeber ( 1178) in dem Vorwort zur Görres- Festschrift ausführt, war »ein auf wissenschaftlicher Grundlage ruhendes und nach wissenschaftlichen Maßstäben aufgebautes umfassendes Werk über Görres bisher völlig unmöglich, weil die nötigen Vorarbeiten dazu fehlen«. Aber man darf sagen, daß über die Persönlichkeit dieses bedeutendsten Journalisten aus der Zeit der französischen Revolution heute durch manche Arbeiten eine befriedigende Klärung erreicht worden ist (vgl. auch S. 317).

Zu den Köpfen, die in der Zeit der französischen Revolution und Napoleons im Rheinland literarisch hervortraten, ist neben Görres dessen Schwager Franz von Lasaulx zu nennen, als Jurist nicht ohne Bedeutung, als Dichter und Publizist außerordentlich talentvoll, als Charakter bei aller Trefflichkeit und Ehrlichkeit doch nicht völlig zuverlässig. Ihm hat L. Just ( 2136) eine außerordentlich eingehende und solide, vielleicht etwas zu ausführliche Monographie gewidmet, die das von J. Hashagen früher mit wenigen Strichen umrissene Bild mit liebevoller Gründlichkeit ausmalt und ergänzt. Freilich hat er die Frage, warum Lasaulx es im Jahre 1813 vorzog, den Franzosen zu folgen und das Rheinland zu verlassen, nicht restlos aufklären können. Jedenfalls bietet dieses Lebensbild aber willkommene Einblicke in diese für die Rheinlande so entscheidungsvolle, aufwühlende Zeit.


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