III. Historische Landeskunde.

A. Brackmann ( 273) behandelt in einem skizzenhaften Überblick den Charakter des Elsaß als eines politischen Binnenlandes, das Jahrhunderte hindurch als Bestandteil des Herzogtums Schwaben und Hauptsitz der salisch-staufischen Macht fest in das deutsche Reich eingegliedert war und aus diesem Zustand erst durch die seit dem 13. Jahrhundert konsequent einsetzende französische Ausdehnungspolitik gewaltsam herausgerissen wurde. (Zu S. 21 unten ist zu bemerken, daß es einen kaiserlichen Vogt zu Hagenau in staufischer Zeit noch nicht gegeben hat; vgl. Jos. Becker, Gesch. d. Reichslandvogtei im Elsaß, Straßburg 1905.) -- Wenn wir für Lothringen in diesem Zusammenhang das Bändchen Metz und Lothringen ( 274) erwähnen, das auf weiteste Kreise berechnet ist und der wissenschaftlichen Forschung fernsteht, so geschieht das deshalb, weil ein so gründlicher Kenner des Landes wie Wolfram zur Erläuterung der vorzüglich ausgewählten Bilderreihe einen kurzen gediegenen Überblick über die Haupttatsachen der lothringischen Geschichte gibt und besonders die oft nicht genügend beachteten Unterschiede zwischen elsässischer und lothringischer Kulturentwicklung scharf hervorhebt. Die Ausführungen des Geschichtskundigen wie die einleitende Skizze A. H. Rauschs und die reichhaltige Reihe der Abbildungen dienen aufs beste dem Zweck des Büchleins, verständnisvolle Liebe zu dem verlorenen Lande zu wecken und wachzuhalten. -- Das vielbehandelte Problem der keltischen Ortsnamen


S.612

im Elsaß und in Lothringen unterzieht A. Laugel ( 691) in einem Aufsatz der Revue d'Alsace einer erneuten Behandlung. Daß die Fortdauer keltischer Namen in Lothringen viel ausgebreiteter ist als im Elsaß, wird durch seine Ausführungen erhärtet. Die Liste der mit absoluter Sicherheit auf keltische Wurzel zurückzuführenden elsässischen Namen dürfte aber kaum eine Bereicherung erfahren. Gegen manche der von L. vorgeschlagenen Ableitungen lassen sich schwere Bedenken nicht unterdrücken, z. B. Dauendorf (Tauginheim) aus Dunocatus, Artolsheim (Artolvesheim!) aus Zusammensetzung mit dem keltischen Praefix artos. Doch muß hier das letzte Wort dem Sprachforscher überlassen bleiben. -- E. Becourt ( 1991) beginnt in der Revue d'Alsace eine umfangreiche Veröffentlichung über die Geschichte von Andlau im 14. Jahrhundert; wir behalten uns vor, nach dem Abschluß der Arbeit darauf zurückzukommen.


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