III. Quellen und Darstellungen.

Einen Nachzügler zu der umfangreichen Literatur über den Bauernkrieg, die uns das Jahr 1925 beschert hat, bildet die Monographie Seiths über den Bauernkrieg im Markgräflerland ( 1010). Die obere Markgrafschaft nahm in der Bauernbewegung insofern eine besondere Stellung ein, als ihre inneren Verhältnisse keinen Anlaß zu einer gewaltsamen Empörung gaben und das Entgegenkommen eines milden, landesherrlichen Regiments eine friedliche Lösung ermöglicht hätte, wenn nicht die Einwirkung der Nachbarlandschaften unwiderstehlich gewesen wäre. Auch so kamen die Markgräfler Bauern mit einem glimpflichen Frieden davon. In den Grundzügen waren diese Dinge bekannt, doch bringt Seith aus fleißig verwertetem Aktenmaterial einiges Neue (z. B. über die markgräfliche Korrespondenz mit Österreich im Aug. u. Sept. 1525, S. 77 f. und über die Entschädigungsverhandlungen, S. 93 ff.) und rückt manche schon bekannte Phase in andere Beleuchtung (etwa die letzten Einigungsversuche mit den Landesausschüssen im April 1525, S. 44, u. a.). Eine Reihe gelungener Siegelabbildungen und ein Register erhöhen den Wert der sehr brauchbaren Arbeit. -- Eine weitere Monographie über das Markgräfler Land betrifft die Ereignisse des Jahres 1849. Der Verfasser, Th. Scholz, will seine Arbeit ( 1220) nur als Materialsammlung gewertet sehen, und in dieser Hinsicht verdient sie in der Tat Beachtung, da aus reichen archivalischen Quellen, die z. T. abgedruckt, aber nie nach ihrer Herkunft bezeichnet sind, die lokalen Vorgänge der Militärrevolte und der Gerichtsverfahren


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bis in die Einzelheiten klargestellt werden. Zu bedauern bleibt aber, daß Sch. den archivalischen Rohstoff allzu formlos und unverbunden nebeneinandergestellt und nicht zu einer abgerundeten Darstellung gestaltet hat. -- In die Zeit der Revolutionsjahre führt uns auch die Veröffentlichung Dorneichs aus dem Briefwechsel des Frh. v. Laßberg mit Heinr. Bernh. v. Andlaw ( 2119). Der letztere nahm als konservativ-kirchlicher Politiker an der durch die Revolution hervorgerufenen Gegenbewegung der katholischen Vereine führenden Anteil. Laßberg konnte seines hohen Alters wegen nur noch als »Musketier« in den Reihen stehen, aber er ließ es an gutem Rat und gelegentlich bitterer Kritik über die geleistete »Flickarbeit« nicht fehlen. Über Friedrich Wilhelm IV. (den »Berlinischen histrio«) und die preußische Unionspolitik urteilt er von seinem großdeutschen Standpunkt aus vernichtend.


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