VI. Klostergeschichte.

Scharnitz ( 2045), eine Gründung der Huosi, wurde 772 nach Schlehdorf vom Freisinger Bischof verlegt. Abt Atto, der 783 Bischof dort wurde, hat seiner bisherigen Abtei keinen neuen Vorstand mehr gegeben und dadurch sie in den vollen Besitz der Freisinger Kirche allmählich gebracht. Für den Untergang dieses Urklosters hat man auch hier die Ungarneinfälle verantwortlich gemacht. -- Ein Wirtschaftskomplex wie Niederaltaich ( 1686), das in Altbayern sicher die zweite Stelle einnahm, ist nicht leicht zu meistern, zumal es sich um eine fast 1100 jährige Geschichte handelt und die Besitzungen von Ingolstadt bis in die Wachau reichten. Die Unterbrechung durch die Ungarneinfälle dauerte nicht lange; auf die Kanoniker folgten schon 990 wieder Benediktiner. Zwei Propsteien (Rinchnach und St. Oswald), der Markt Hengersberg und 22 Pfarreien gehörten zum Besitz, dazu viele adelige Aktivlehen. Auch den Kriegs-, Feuer- und Überschwemmungsschäden, die auffallend zahlreich waren, wird nachgegangen. Es wird auch Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Weinbau (in des Klosters Nähe und in der Wachau) und Waldwirtschaft mit Belegen geschildert. -- Zu Windberg ( 1981) saßen Norbertiner, welche besonders Laienseelsorge pflegten. Mit Übergehung der rein theologischen Literatur ist dem sprachgeschichtlich wichtigen Psalmenglossar des 12. Jahrhunderts Aufmerksamkeit geschenkt, dann den Windberger Annalen, ferner der ersten komputistischen Prosa in deutscher Sprache, den heilkundlichen Gegenständen und den Predigten. -- Bei Fink ( 1978) darf der Ausdruck »Profeßbuch« nicht mißverstanden werden. Es ist nicht die Herausgabe einer alten Handschrift von Metten, sondern ein groß angelegtes Verzeichnis der Äbte und Mönche des Klosters nach den Regierungszeiten der 54 Äbte angeordnet, mit den erreichbaren Lebensdaten und Werken der Mönche. Mehrere Anhangslisten, darunter Verzeichnisse der Seelsorger der sechs Klosterpfarreien (Neuhausen, Stephansposching, Michaelsbuch usw.), der Ordensnamen usw. vervollständigen die Brauchbarkeit. Der aus St. Emeram postulierte Abt Nablas ( 2109) hat in 33 jähriger Regierung Metten aus dem Niedergang, in den es durch die Reformation gesunken war, wieder gehoben. --Hanser ( 2108) zeichnet ein lebhaftes Bild von einem mehr gefürchteten als geliebten Klostervorstand von Scheyern, der von Anfang an den Kampf mit dem Konvent und der bayerischen Kongregation aufnahm, unerschöpflich in überstürzten Neuerungen war, in plötzlicher Romfahrt seine Sache betrieb und nur das letzte Drittel seiner Regierung ruhiger wurde. --Bauerreiß ( 2065) bringt einen neue Fragen aufwerfenden Beitrag zur Geschichte des Schmerzensmannes, der Gregoriusmesse, der Predella des christlichen Altars, der Liturgie von S. Croce in Gerusaleme, der drei hl. Hostien vom Berge Andechs. --Mitterwiesers Buch ( 1977) verdient allgemeineres Interesse, weil es sich bei Altenhohenau um das älteste Frauenkloster des Predigerordens auf bayerischem Boden handelt, weil es neben der Kunstgeschichte die innere und äußere Geschichte behandelt, auch der Grundbesitz klargestellt wird, weil von der Reform an sehr viele Nürnbergerinnen in diesem Kloster Aufnahme fanden. --Lins ( 1974) befaßt sich mit der bayerischen Franziskanerprovinz in der Zeit von 1620 bis zur


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allgemeinen Klosteraufhebung. Bei der Aufhebung umfaßte sie dreißig Konvente. Das Studienkloster ( 1975) war München; Freising und Ingolstadt gewannen auch Bedeutung. Sieben Jahre war die gewöhnliche Dauer des Studiums und anschließend später das Rekollektenjahr in Altötting. -- Nach der Säkularisation wurden 326 Glocken ( 2111) aus 63 von Schraudner aufgezählten Klöstern vom Münchener Glockengießer Regnault abgenommen, z. T. auch aus später abgebrochenen Pfarr- und Nebenkirchen dieser Klöster.


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