VII. Ortsgeschichte.

Ramp's Betrachtungen und Studien ( 396 und 1737) betreffen die Datierung des Cod. dipl. Falkensteinensis (1147--1193), den Unterschied der Ämter des Prokurators und des Propstes, die Eigenwirtschaft, die Lehen und die »ausgetanen« Güter dieser Grundherrschaft, deren örtliche Bestandteile und die Frage, warum der grundherrliche Markt Obing sich nicht zum wirklichen Markte entwickelt hat. -- Die Geschichtsbilder von Lamprecht ( 251) behandeln den Chiemgau und seine Klöster, das Salz und den Bergbau, die Schiffahrt, die Hofmarken und das Bauernleben, die römisch-germanischen Zusammenhänge usw. und sind aus Vorträgen erwachsen. -- Die Verfasser des Buches über Holzhausen ( 250) gehen auf Siedlungs-, Kirchen-, Schul- und Wirtschaftsgeschichte ein mit Nachrichten über Kriegs- und Seuchenzeiten, auch über Volkskunde. Die 130 SS. Haus- und Hofgeschichte von 20 Ortschaften dieser Gemeinde sind wohl das Wertvollere. Ähnlich hat Wieselhuber ( 255) aus 3 Gemeinden, die zur Pfarrei Postmünster, einem Urkloster gehören, 98 Höfe und Weiler auf 44 SS. behandelt. -- Die Verfasser des Buches über Herrngiersdorf ( 252) sodann tragen alle Besitzer dieser Hofmark zusammen, dann die Hofmarksrichter, auch eine Stammtafel der Familie v. Guggemoos, die 1654--1822 diese Hofmark innehatte. -- Nachdem schon früher drei Ämter beschrieben worden sind, werden in Keims Arbeit ( 1738) nun die Wald-Ämter Viechtach, Cham und Eschlkam auf Grund der in den Mon. Boica abgedruckten herzoglichen Urbare von 1224, 1280 und 1310 behandelt. -- Auch die Geschichte des Marktes Neukirchen ( 256) mit früher vielbesuchter Wallfahrt ist noch nicht abgeschlossen. Die Geschichte der Hussitenkämpfe in der Gegend, die Waldwirtschaft des Marktes am Hohenbogen werden besonders eingehend gewürdigt. Es sind auch Bürgerlisten zwischen 1616 und 1816 abgedruckt. -- Die Abhandlung von W. Schmidt ( 521) über Besiedelungsgeschichte des bayerischen Waldes geht bis zum Übergang an Bayern Mitte des 13. Jahrhunderts nach dem Aussterben der Grafen von Bogen. Die Zell- und Riedorte werden namentlich eingehend gewürdigt, ebenso die Siedlungsarbeit der Klöster Oberaltaich, Windberg, Metten und Pfaffenmünster. -- Der Kern des Hochstifts Passau ( 1741) war der alte Ilzgau, das »Land der Abtei« mit seinen Urwäldern am Kamme des Böhmerwaldes und den mächtigen, von Rinnsalen durchschnittenen Forsten südwärts bis zur Donau. Alte Jagdschlösser des Hochstifts, wie Viechtenstein, der Sitz des Oberstjägermeisters werden abgebildet, auch Vereidigung und Befugnisse des Oberstjägermeisters werden geschildert. --Enthofer ( 1062) benennt die Maßregeln zur Hebung des Hochstifts nach dem Dreißigjährigen Kriege, dann die Lasten der Untertanen und schildert schließlich den Verlauf dieses Aufstandes, der sich in passiver Resistenz in der Steuerzahlung äußerte. Eine militärische Exekution durch den Kurfürsten von Bayern im Auftrage des Kaisers zu Anfang 1683 brachte ein baldiges Ende.


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