VII. Wirtschaftsgeschichte.

An dem Muster von Speyer erläutert Spiegel ( 1692) die Einzelheiten der Wirtschaftspolitik oberrheinischer Städte durch Stapelrecht und Kaufhaus. --Götz' Veröffentlichung ( 1739) ist lediglich ein Abdruck des Landbuches eines markgräflich-kulmbachischen Amtes aus dem Jahre 1536. --Gümbel ( 1744) stellt einen kurzen Lebensüberblick eines um 1500 in Nürnberger Diensten stehenden Technikers und Visierers, der außerdem als privater Schulmann tätig war, zusammen. -- Zur Hohenstaufenzeit münzte der Abt von Hornbach in seinem Hauptgebiet selbst, in den entfernteren Besitzungen taten es wohl die Vögte; die Münzen entsprachen dem landläufigen Schlag benachbarter Gebiete ( 1775). -- Die Abhandlung von A. Kunze ( 1745) beruht fast ausschließlich auf Urkundenmaterial aus den Archiven von Friedland, Dresden und Reichenberg. Kunze weist die engen und vielseitigen Beziehungen nach, welche den Nürnberger Großhandel und die Erzeugung der Leinwand in Nordböhmen und Sachsen verbanden, gibt über Organisation, Aufstieg und Niedergang dieses Handels, die sich in der Hauptsache an die Namen der großen Nürnberger Handelsfamilien Viatis und Peller knüpfen, volkswirtschaftlich und geschichtlich wertvolle Aufschlüsse. Bedauerlich bleibt es, daß Kunze die reichen Schätze der Nürnberger Archive nicht mit einem einzigen Blick würdigen konnte. Hier hätten ihm, um nur ein Beispiel zu nennen, das geheime Rechnungsbuch des Barth. Viatis und die zahlreichen Handelsakten noch wesentliche Bereicherungen geboten. -- Zu Ende des 18. Jahrhunderts vermochte den drohenden Staatsbankerott Nürnbergs (1809) der Eintritt der Bürgerschaft in die Regierung nicht aufzuhalten; auch eine kaiserliche Sanierungskommission erzielte, besonders infolge des immer stärker werdenden Widerstandes des Patriziats und der außenpolitischen Lage der Stadt, keine nachhaltigen Erfolge. -- Das Kurpfälzer und Zweibrücker Quecksilber konnte Mitte des 18. Jahrhunderts in dem Kampf um das holländische Absatzgebiet nicht mit dem österreichischen konkurrieren, wie aus den von Rauch ( 1821) veröffentlichten Berichten eines Abgesandten hervorgeht. -- Einen Ausschnitt aus der süddeutschen Agrar- und Verfassungsgeschichte nennt Scholten ( 1822) die Entwicklung der in erster Linie herrschaftlichen wie Landes- und Gemeindefrohnden in der Kurpfalz. -- Auch die Finanz-, Wirtschafts- und Bevölkerungspolitik des Speyrer Fürstbischofs August v. Limburg-Styrum bezeugt den Einfluß seiner Zeit, wenngleich er die Reformen nach mittelalterlicher patrimonialer Staatsauffassung und wie in einer Privatwirtschaft durchgeführt hat ( 1823).


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