III. Historische Landeskunde.

Dem Siedlungshistoriker unentbehrlich ist das vorgeschichtliche Landschaftsbild, für dessen Erfassung nun eine Reihe einschlägiger Arbeiten erscheinen, vor allem A. Stocký: Pravěk země české I. Věk kamenný (Die Urzeit des böhmischen Landes I. Steinzeit), der die dem Historiker so notwendigen Fundkarten vorlegt, deren die sonst sehr brauchbare Einführung von Menghin ( 841) keine besitzt. Teilgebiete bearbeiten Jahn ( 842) und Machaček: Mapa předhistòrického osídlení Plzenňska (Karte der vorgeschichtlichen Besiedlung des Pilsener Gebietes), Sborník městského musea v Plzni 9, 71--4. -- Die Ergebnisse von Schülerarbeiten großzügig zusammenfassend und mit dem verstehenden Auge des allgemeinen Historikers in den großen Rahmen der Siedlungs-, Kultur- und politischen Geschichte einordnend, arbeitet Hirsch ( 509) das Werden der Grenzen Böhmens gegenüber Österreich, Baiern und der Lausitz im engsten Zusammenhang mit der Besiedlung der Grenzwälder heraus. Die Bretholz-Theorie rückt in ein neues Licht, Böhmens Rolle als Kolonialland wird eingehend vom politischen Standpunkt gewürdigt. Weil es entwicklungsfähiges Neuland war, wurde es zu einem begehrten Gegenstande der einzelnen deutschen Herrschergeschlechter. -- Für Nordwestschlesien (Freiwaldauer Bezirkshauptmannschaft) entwirft Pfitzner ( 614) ein Bild der Besiedlung im hohen Mittelalter, die, von den Breslauer Bischöfen getragen, am Ende des 13. Jahrhunderts im Rohen beendet war. Der Wettbewerb im Siedelwerke zwischen Schlesien und Mähren wird dabei sinnfällig. Einiges für die Innenbesiedlung dieses Gebietes bringt Drechsler ( 626) bei. -- Als Militär hat Reimer ( 625) anregende Studien über die Rundformanlage Mähr.- Neustadts angestellt und getrachtet, den militärischen Charakter der Rundstadt hervorzuheben. Manches sieht er besser als der Historiker, insbesondere das Verhältnis von Wall und Mauer, wenngleich er unter einer allzu großen Mongolenfurcht leidet und alle Städte Ostdeutschlands, die das Ringsystem aufweisen, unter ihrem Eindrucke entstanden sein läßt. Daß die Stadt in mindestens gleichem Maße auch Marktfunktionen zu erfüllen hat, läßt er ganz außer acht. -- Zur slawisch-deutschen Siedlungsgeschichte des Kuhländchens bringt Liewehr ( 710) einige Beiträge.


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