III. Historische Kartographie.

Auf dem Gebiete historischer Kartographie ist das bemerkenswerteste Ereignis das Erscheinen des rheinischen Handatlas ( 537), auf den schon oben im Zusammenhang mit der Behandlung methodischer Fragen eingegangen ist. Erläuterungen in Textform und Vorstudien liegen sowohl für den Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer wie für den Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz und den Historischen Atlas von Niedersachsen vor; da es sich dabei nicht wesentlich um Karten handelt, wird darüber passend im sachlichen Abschnitt dieses Berichts zu sprechen sein. Die Historische Kommission für Niedersachsen hat in dankenswerter Weise mit der Veröffentlichung einer vorzüglichen Quelle kartographischer Art begonnen, wie sie aus dem Kurfürstentum Hannover für 1764--1786 (in 1:21 3331/3) vorliegt ( 557); Geländebeschaffenheit, Verbreitung der Kulturarten, Siedlung, politische Landesgliederung bietet sich hier dem Studium unter mannigfaltigem Gesichtspunkt in einer technisch vortrefflichen Ausgabe (1:40 000) dar, wobei man nur wünscht, daß die Durchführung des verdienstlichen Unternehmens nicht auf äußere Schwierigkeiten stoßen mag. Die jetzt erschienene Lieferung bezieht sich auf Südhannover (Fürstentümer Grubenhagen und Göttingen). Im Geschichtlichen Atlas der Niederlande liegt eine neue Folge von Kartenblättern für die »französische Zeit« (1789--1815; Batavische Republik und Königreich Holland) vor ( 546); Grenzen und politische Landeseinteilung sind für verschiedene Zeitpunkte dargestellt (1:900 000), daran schließt sich eine Wiedergabe der Departements nach ihrem Bestand an Gemeinden in wesentlich größerem Maßstab. -- Eine Veröffentlichung K. Linnebachs (in den »Rheinischen Schicksalsfragen«) ( 539) führt in einer Reihe von Kartenskizzen nebst erläuternden Bemerkungen den geschichtlichen Werdegang der Grenzverhältnisse im Rheingebiet vor, in bezug auf Völker, Kulturzustände, politische Zugehörigkeit und Gliederung bis auf die Gegenwart. Die Naturgegebenheiten und die Kulturbeziehungen weisen deutlich auf die Einheit des Gebiets auf beiden Stromseiten hin.


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