I. Allgemeines:

Als wertvollste Erscheinung auf dem Gebiete der eigentlichen Reformationsgeschichte kann wohl Brandis ( 787) schönes Buch: Deutsche Reformation und Gegenreformation bezeichnet werden. Es ist ausgezeichnet geeignet, weitere Kreise über diese Zeit zu unterrichten. Der Kenner merkt, daß die Darstellung überall auf sicheren Grundlagen steht. Wo der Verfasser in umstrittenen Fragen Stellung nimmt, scheint sein Standpunkt wohl begründet, ebenso wo er mit seiner Meinung zurückhält. Neben der Politik werden die andern Seiten des menschlichen Lebens nicht vernachlässigt, ja die kulturgeschichtlichen Partien sind besonders gut gelungen. Auch die gelegentlichen geschichtsphilosophischen Betrachtungen wird man mit Vergnügen lesen. Eine Anzahl guter, zum Teil weniger bekannter Bilder schmücken das Werk.

Von dem Bilderwerke von Grand Carteret ( 786) kommen nur die ersten Abschnitte für die deutsche Geschichte in Betracht. Sie würdigen Luther als Pamphletisten und als denjenigen, der sich zuerst des Bildes und der Karikatur zu Zwecken der Propaganda in umfassendem Maße bediente, gehen dann auch sonst auf die Verwendung des Bildes in der Reformationszeit ein. Der Verfasser hat ein reiches Material zusammengetragen und beurteilt es gerecht vom Standpunkt der Zeit aus, in der es entstand. Sonst wird der Deutsche aus dem Text des Buches nicht viel lernen können.


S.212

Als tiefste Ursache für die konfessionelle Spaltung des Deutschen Reiches betrachtet Dannenbauer ( 788) die Eigenart des deutschen Volkscharakters. Außerdem stellt er dann aber die Einzelursachen zusammen, weswegen weder der Protestantismus noch Karl V. den Sieg erringen und damit die Einheit des Reiches retten konnte. Natürlich kann er dabei nichts wesentlich Neues sagen.


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