1. Für Melanchthon ist ein neuer Brief (1. März 1543 an Graf Ludwig zu Stolberg) aufgefunden und von Herse ( 1836) publiziert worden, und Willkomm hat bei seiner Beschreibung des Jenaer Rörerbandes Bos. q 24u ( 1813) u. a. auf S. 12 auch auf vermutlich von Melanchthon stammende Erklärungen der Sonntagsepisteln aufmerksam gemacht, die er für seine Studenten zu halten pflegte. Auf manchen noch ungehobenen Schatz macht auch Meißingers mit allerhand interessanten Kostproben durchsetzter und mit Personen- und Sachregister versehener Überblick über die Urkundensammlung des Brettener Melanchthonhauses ( 1835) aufmerksam. Das bisher Ungedruckte wird, soweit es von Melanchthon selber stammt, in den Ergänzungsbänden zum Corpus Reformatorum (vgl. Bericht 1926, S. 475) verwertet werden. In der Urkundensammlung begegnen aber auch viele andere Originale und Kopien, besonders in weitem Umfang Stücke aus der Korrespondenz der Melanchthonianer, in der vor allem die


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Nürnberger, in ihrem Mittelpunkt Hieronymus Baumgartner, stark vertreten sind; M. druckt auch hieraus einiges ab. -- Auf Melanchthon den Historiker bezieht sich der Aufsatz von Scherer ( 93), dem als Quelle handschriftliche Eintragungen in dem auf der Bonner Universitätsbibliothek vorhandenen Exemplar des Chronicum Carionis, pars II, Wittenberg 1560, zugrunde liegen. Auch in dem größeren Werke Scherers über den akademischen Geschichtsunterricht ( 90) kommt Melanchthons Bedeutung für die Ausbildung und akademische Durchsetzung einer die humanistischen Anfänge weiterführenden, die Kirchengeschichte miteinschließenden Universalhistorie zur Darstellung; Sch. schätzt dabei im Gegensatz zu Münch (vgl. Bericht 1925, S. 407) seine Wirkung auch hinsichtlich der Auffassung und der Einteilung der Geschichte sehr hoch ein, natürlich nicht gemessen an der heutigen Geschichtsmethodik, wie M. es tut, sondern am 16. und 17. Jhd.


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