II. Die Begründung des brandenburgisch-preußischen Gesamtstaates 1609 bis 1740.

In die Zeit des ersten Königs führt der von G. Schnath herausgegebene und eingeleitete Briefwechsel der Kurfürstin Sophie von Hannover


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mit dem preußischen Königshause ( 851). Er erscheint als Repräsentant des nach dem Kriege häufiger auftretenden Typus von Editionen, die, um ein weiteres Publikum zu erobern, erhebliche Konzessionen machen. So sind denn in vorliegendem Fall nicht nur die französischen Briefe ins Deutsche übertragen, sondern auch die deutsch geschriebenen Briefe Friedrichs I. den übersetzten französischen sprachlich angeglichen worden. Man wird sich damit freilich um so eher abfinden können, als diese Briefe bereits durch die ältere Bernersche Ausgabe bekannt sind. Zum ersten Male abgedruckt ist dagegen die Korrespondenz der Kurfürstin mit ihrer Enkelin Sophie Dorothea, eine reiche und ergiebige Quelle zur Geschichte des Berliner Hoflebens. -- An A. Berneys Untersuchung über König Friedrich I. und das Haus Habsburg 1701 bis 1707 ( 852) verdient die außerordentlich gründliche archivalische Fundierung besonderes Lob. Die Außenpolitik des ersten Königs, die ungeachtet der Gefühle reichspatriotischer Verbundenheit eine selbständige Position für Preußen erstrebt, ist aus einem Wirrwarr von Unterhandlungen um kleine und kleinste Vorteile wirkungsvoll herausgearbeitet. (Vgl. auch S. 222.)


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