IV. Wirtschaftsgeschichte.

Auf wirtschaftsgeschichtlichem Felde wird in der Mark immer die besonderer Pflege bedürftige Erforschung der Siedlung im Vordergrund stehen. In der Neumark wird dabei des hervorragenden Gehilfen


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Friedrichs des Großen, Brenckenhoffs, sehr zu gedenken sein. Mit einer von dessen Denkschriften macht uns Fr. Curschmann bekannt ( 1577). An Quellen für eine umfassende Geschichte der friderizianischen Kolonisation mangelt es nicht, wie in einem neumärkischen Dorf aufgefundene, sehr beachtenswerte »historische Nachrichten von der Bewallung und Urbarmachung des Netzebruches von L. F. Hahn, 1780« zeigen, die Rud. März veröffentlicht (Die Neumark, Mitteilgn. d. Ver. f. Gesch. d. Neum. Jg. 4, S. 57--90). Ein zweiter Teil der im Jg. 1926 S. 532 besprochenen neumärkischen Klassifikationen von 1718/19, herausgegeben von P. Schwartz ( 1576) enthält die Kreise Königsberg, Soldin, Schivelbein, Dramburg, Arnswalde (Schivelbein und Dramburg gehörten damals noch zur Neumark). Wir werden nach Abschluß des letzten, dritten Teils zusammenfassend über das die Forschung fördernde Werk berichten. -- Wie den agrarischen Dingen überhaupt, so kommt insonderheit dem Fischereiwesen in der Mark Geltung zu. Wir stecken noch in den Anfängen der Forschung, um so mehr begrüßen wir Spezialuntersuchungen, wie sie Fr. Schilling bei den Fischereiverhältnissen von Lebus an der Oder vornimmt ( 1443). -- Auch der Industriegeschichte ist noch manches abzugewinnen: G. Krüger hat über eine 1709 gegründete niederlausitzische Glashütte, Friedrichsthal, die sich bis heute gehalten hat, eine hübsche Studie geschrieben ( 1578) und, was Fritz Schneider über Industrie und Handel der Niederlausitz in den letzten 75 Jahren bringt, das zeigt doch, was noch zu tun bleibt (75 Jahre Wirtschaftsentwicklung und amtliche Vertretung von Industrie und Handel der Niederlausitz. Cottbus, Industrie- und Handelskammer 1927, S. 22--77). -- Aus der Berliner Gewerbegeschichte hat M. Arendt durch die Darstellung des Klempnergewerks in den letzten 300 Jahren ein ertragreiches Kapitel herausgeschält ( 1574). Es verlautet daß er seine Forschungen über die Berliner Innungen fortsetzt, so daß wir später einmal ein Gesamtbild von der Entwicklung des Berliner Gewerbes erwarten können. -- Um die Bedeutung der Eisenbahn recht zu verstehen, wird man sich vergegenwärtigen müssen, wie es um die Verkehrsverhältnisse vor ihrer Einführung beschaffen war. J. Haeckel unterzieht sich dieser Aufgabe für die Stadt Potsdam ( 1575), also für einen Platz, der als Residenz schon immer einen starken Verkehr aufwies.


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