a) Landesgeschichte.

Mit einem wichtigen Problem der ostdeutschen Kolonisationsgeschichte beschäftigt sich Trost ( 401). Er untersucht die Herkunft der deutschen Einwanderer in Mecklenburg, die nach Angabe der historischen Quellen aus Westfalen. Friesland und dem östlichen Teil des Bistums Utrecht nach Mecklenburg gekommen waren. Selbst groß


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und langköpfig, hatten sie dort Slawen angetroffen. welche, zu einem nordischen Typus gehörig, die gleichen Eigenschaften besaßen. so daß sich bei der allmählichen Verschmelzung beider Volksteile ihre ausgeprägten Körpermerkmale verstärkten. Die in Mecklenburg vorkommenden Kleinen und Blonden sollen bereits ein Bestandteil der Einwanderer gewesen sein und in dem gleichen Verhältnis noch heute in deren Heimat vorkommen. Jedenfalls dürfe man nach Ansicht des Verf. in den Kleinen und Blonden nicht Wendenabkömmlinge sehen, da ihre Wohngebiete durchaus nicht mit den nachweislich alten Siedlungsgebieten der Wenden zusammenfallen. -- In der Festschrift für den bereits verstorbenen Professor Reincke-Bloch ( 150) wird aus dem Nachlaß des zu früh dahingegangenen Behnke ( 798a) eine auf eingehenden archivalischen Studien beruhende Arbeit über den Erbteilungsstreit in Mecklenburg zu Anfang des 16. Jhdts. abgedruckt. (Vgl. das Referat S. 212.) Es ist erfreulich, daß der Verf. auch die sehr wichtige Stellung der Stände zu dem Konflikte erörtert. Die streitenden Fürsten bemühten sich natürlich lebhaft um die Anerkennung ihrer Pläne bei den Rittern. Dadurch wurden diese in ihrer politischen Bedeutung wesentlich gefördert und gelangten schließlich zu einer selbständigen Stellungnahme, die sie in der Union von 1523 dahin veröffentlichten, daß sie für ein ungeteiltes. Mecklenburg eintraten. Über das System der Landstände selbst unterrichtet für die zweite Hälfte des 16. Jhdts. Krause ( 1387) in seiner übersichtlich gegliederten Arbeit. Die Ständegeschichte ist für die innere Geschichte Mecklenburgs das wichtigste Problem, doch hat Krause durch die in die Tiefe gehende und umfassende Behandlung des Stoffes seiner Arbeit über den landesgeschichtlichen Rahmen hinaus eine allgemeine Bedeutung gegeben. (Vgl. das Referat S. 315.) Die im vorigen Bericht angezeigte Arbeit Winklers über den Güstrower Erbfolgestreit wird von Müller ( 845) mit der gleichen Ausführlichkeit fortgesetzt. Die Hauptfigur wurde nach dem Ausscheiden Gutzmers im Jahre 1699 Petkum, der nach Lösung seines langjährigen Dienstverhältnisses zu Dänemark von Ehrgeiz und Tatendrang getrieben in die Dienste des Strelitzer Herzogs trat. Petkum ging mit Eifer an die Verfechtung der Ansprüche seines Herrn und hatte auch bei den benachbarten Höfen Erfolge, aus denen das heutige Mecklenburg-Strelitz hervorging. (Vgl. das Referat S. 222.) Dem Strelitzer Gebiete, so weit es das alte Land Stargard umfaßte, war die letzte Arbeit des leider zu früh verstorbenen Hermann Krabbo gewidmet gewesen. Meisterhaft sind die Beziehungen dieses Territoriums zu Brandenburg umrissen und die Ausstrahlungen eines geschichtlichen Vorgangs bis in die Gegenwart entwickelt. Ein anderes Territorium, das Land der Bischöfe von Ratzeburg, betrachtet Stoppel ( 1347), der die Erwerbung der Landesherrlichkeit der Bischöfe verfolgt. (Vgl. das Referat S. 314.)


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