I. Allgemeine Quellenkunde.

Dem Beispiele, das die Archive des deutschen Reiches und Österreichs, des preußischen und sächsischen Staates mit der Veröffentlichung von Verzeichnissen der dort aufbewahrten politischen Nachlässe im »Korrespondenzblatt« gegeben haben, folgen die Landes(haupt)archive zu Oldenburg und Wolfenbüttel. Der Bestand ist in beiden Archiven sehr dürftig. H. Goens ( 47) führt in seiner Liste vier, H. Voges ( 48) sieben Nachlässe auf, die sämtlich dem 19. Jhd. und zwar meist seiner ersten Hälfte angehören. -- Das Reichsarchiv zu Kopenhagen hat bisher wenig Beachtung im Stammlande der dänischen Königsfamilie gefunden. D. Kohl ( 45) gibt eine kurze Übersicht über die Bestände des »Archivs der Deutschen Kanzlei« und zeigt ihre Bedeutung für die oldenburgische Geschichte und weiterhin auch ergänzend für die anderer niedersächsischer Landschaften.

E. v. Lehe ( 1649) veröffentlicht die Regesten von 42 Papsturkunden für das Erzstift Bremen, insbesondere den Archidiakonat Hadeln-Wursten, die überwiegend dem 15. Jhd. angehören und im vatikanischen Archive aufbewahrt werden. Sie sind nur eine »Nebenfrucht«, die H. Reimers bei seinen auf friesische Papsturkunden gerichteten Studien in Rom pflückte und stellen einen kleinen Bruchteil dessen dar, was an ähnlichen Urkunden des späteren MA. für das Erzstift in Rom zu erwarten ist. Auf den Inhalt der Urkunden geht der Herausgeber nicht ein. -- Die vom Historischen Verein zu Osnabrück neben seinen »Mitteilungen« herausgegebenen »Geschichtsquellen« haben nach mehr als dreißigjähriger Pause eine Fortsetzung durch zwei wichtige Veröffentlichungen erhalten. E. Fink ( 1340) hat das älteste Stadtbuch von Osnabrück, das die Zeit von 1297 bis 1628 umfaßt und reiches Material zur Rechts-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte bietet, und das Legerbuch des 1594 verstorbenen Bürgermeisters Hammacher herausgegeben. Wenn auch das Legerbuch nicht die Bedeutung des Stadtbuches hat, so enthält es doch wichtiges historisches Material, und seine Veröffentlichung wird hinsichtlich der antiquarisch wertvollen Abschnitte Volkskundlern und Rechtshistorikern willkommen sein. -- M. Burchard ( 313) druckt in seinem mit unendlichem Fleiße hergestellten Werke den im Stadtarchiv zu Stadthagen enthaltenen Stoff, der »über die Bevölkerungsbewegung seit Ende des 14. Jhds. die Zusammensetzung der städtischen und ihre


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Beziehungen zu der benachbarten ländlichen Bevölkerung ... Aufschluß gibt«, im Wortlaut oder Regest ab, um ihn »der Forschung in übersichtlicher Weise zugänglich zu machen«. Dem Abschnitt »Familienvermächtnisse« sind zwei- undsiebzig Abstammungstafeln angehängt, die der Bearbeiter berichtigt und ergänzt hat. Sorgfältig zusammengestellte Register erschließen den gewaltigen Namenstoff.


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