5. Kirchengeschichte.

H. Becker ( 1745) verfolgt eingehend die kirchliche Polemik Hzg. Georgs d. Bärt. gegen Luther und seine Lehre. Nach den sorgfältig begründeten Ausführungen hat man im ganzen den Eindruck, daß sich Luther doch wohl tiefer in persönlichen Haß gegen den »gottlosen Menschen, Herzog Georg,« hineingebohrt hat als dieser gegen ihn. Denn, wie B. zum Schlusse feststellt, Georg hat zwar auch den Kampf mit Rücksichtslosigkeit »und leider auch Gehässigkeit« geführt, aber an seiner persönlichen Frömmigkeit ist nicht zu zweifeln, und seine Angriffe gegen Luther sind eben nur aus seinem heiligen Glauben an die Richtigkeit der katholischen Lehre zu verstehen. Nebenbei: Hieronymus Walther (S. 244) ist von Kroker (Beitr. z. G. d. St. Leipzig, 1908) besonders behandelt worden. --

H. Rothe ( 1499 a) untersucht hauptsächlich im Anschluß an den sächsischen Codex diplomaticus, aber auch sonst auf Grund guter Akten- und Literaturkenntnis, den Besitzstand des Leipziger Thomasklosters. Es erweist sich, daß das Kloster bis zur Säkularisierung 1543 der größte Grundbesitzer in Leipzigs Umgebung war und anscheinend auch über beträchtliche Bareinkünfte verfügte, obwohl ihm die allgemeine Geldentwertung und besonders die Zinsensperre für die ernestinischen Güter 1528--31 viel zu schaffen machten. Der Besitz wird im einzelnen dargelegt, ebenso werden die Gerechtsame aufgezählt, die dem Kloster zustehen. Schließlich werden noch die klösterliche Wirtschaft und die Verwaltung mit der Klosterverfassung behandelt. Eine Skizze zum Verfolg des Besitzstandes wäre sehr erwünscht gewesen. --


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