IX. Geschichte des Judentums.

In dem 2. Teil der Arbeit S. Neufelds ( 1932) über die Juden im thüringisch-sächsischen Gebiet während des MA.s, in dem die Zeit vom »schwarzen Tod« ( 1348) bis zum Ausgang des MA.s dargestellt wird, werden lediglich drei in der Thüringisch-Sächsischen Zeitschrift Bd. IX (1919), XII (1924) und XV (1927) erschienene Aufsätze zusammengefaßt. Behandelt werden in diesen Aufsätzen die Einwirkungen des »schwarzen Todes« auf die sächsisch-thüringischen Juden, die Zeit der Judenschulden-Tilgungen und -Schatzungen und endlich die Vertreibung der Juden aus Sachsen und Thüringen. -- Eine Monographie über die Juden in und um Halberstadt, die in der Hauptsache die wirtschaftlichen Verhältnisse berücksichtigt, liefert M. Köhler ( 1933). Während der Abschnitt über das MA. wegen mangelhafter Benutzung der Quellen nur sehr dürftig ausgefallen ist, bieten die Ausführungen über die Zeit nach 1500 viel Neues und Interessantes, vor allem über die Betätigung der Juden, ihre Kämpfe mit den Zünften, ihre soziale Lage, Armenfürsorge, weiterhin über ihre bedeutendsten Vertreter (z. B. den polnischen Residenten Behrend Lehmann) usw. -- Die Geschichte der Juden in Nordhausen von H. Stern ( 1934) stellt eine Jubiläumsgabe des Verf. zum 1000 jährigen Stadtjubiläum dar und bildet eine willkommene Ergänzung der in Abschnitt X angezeigten Stadtgeschichte. Was das Alter der Nordhäuser Judenschaft betrifft, so fällt ihre erste Erwähnung in das Jahr 1290. War die erste Judenvertreibung 1348 nur von kurzer Dauer, so währte ihre zweite Verbannung von 1567 bis 1808, in welchem Jahre die westfälische Gesetzgebung den Juden dieselben Rechte wie den anderen Untertanen verlieh. Damals wurde die noch jetzt bestehende Judengemeinde gegründet, deren Schicksale St. bis auf den heutigen Tag verfolgt.


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