VI. Kulturgeschichte der Neuzeit.

Julius Heyderhoff ( 2021), dem wir die schöne Monographie über Benzenberg, den ersten rheinischen Liberalen, verdanken, hat uns eine Sammlung höchst bemerkenswerter Freundschaftsbriefe dieses Mannes beschert, die unmittelbarer als seine politischen Briefe »reich an historischem, noch reicher an einfach menschlichem Reiz« sind und die sicherste Wirkung erzielen, »wo sie zwanglos und in frischer Natürlichkeit aus Liebe und Leben dieser rheinischen Frohnatur, dieses erdsicheren Weltkindes berichten«. Die Briefe umfassen die Jahre 1799 bis 1814. Der Herausgeber gruppiert sie unter den Stichworten: Jugendbriefe, Düsseldorfer Anfänge, Verlobung und kurzes Eheglück, Lebensmittag. Die meisten Briefe sind an den Physiker H. W. Brandes (1777--1834), den Astronomen H. W. M. Olbers (1758--1840), den Sprachforscher I. H. P. Seidenstücker (1765--1817) und an den Physiker und Astronomen I. C. Horner (1774--1834) gerichtet, einzelne an Karoline Rudolphi und Charlotte Benzenberg geb. Platzhoff, W. Aschenberg, Peter Cornelius, F. C. Perthes und an seine Eltern. Die glänzend eingeleitete, durch zahlreiche Anmerkungen erläuterte und vorzüglich ausgestattete Sammlung ist eine prächtige Gabe zum 150. Geburtstag Benzenbergs.

Einen höchst interessanten Überblick über die geistigen Kämpfe der vormärzlichen Zeit und über die mannigfachen Zeitungsprojekte, die dieser Zeit angehören, bietet der Aufsatz von A. Herrmann ( 974, 2116). An einer reichen Fülle von Beispielen von der Zeit des ersten Zensuredikts ( 1819) an bis zu dem seltsamen Zeitungsprojekt des Jahres 1846 erläutert Herrmann die unklare und unkluge Haltung der preußischen Regierung gegenüber der Presse.


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