III. Reichsstädte.

Über Klaibers ( 1476) Beiträge zur Wirtschaftspolitik oberschwäbischer Reichsstädte, vgl. S. 334. --Westermann ( 1475) schildert in den Memminger Zangmeistern ein in Weberwaren recht bedeutendes Handelshaus, das in Venedig und Lyon Einkaufs- und Absatzgebiete hatte, mit dem es aber seit dem Schmalkaldischen Kriege schnell abwärts ging, so daß es 1560 zusammenbrach. --Eichheim ( 1474) bringt den Schluß seiner weitausholenden Abhandlung über das Memminger Zollwesen (vgl. Nr. 1687, S. 635 vom vorigen Jahrgang!). Er verbreitet sich hauptsächlich über die Rohstoffe für Weberei, Tuchmacherei und Lodnerei, dann für Gerberei und Metallarbeit und gegen Schluß über die Organe der Zollerhebung; auch einen Überblick über die Zollgesetzgebung und Zollpolitik gibt er. -- Die von Samma ( 75) behandelte Bibliothek eines Memminger Präzeptors ist im Hauptbestand in die städtischen Bibliotheken von Memmingen und Augsburg gelangt; in letztere auf dem Wege über Irsee nach der Säkularisation. Der erste Besitzer, im 1. Jahrzehnt des 15. Jhds. aus französischem Adelsgeschlecht geboren, ist, nachdem er schon 1439 in Memmingen Präzeptor geworden, 1450 als lic. in decretis von Paris (oder Heidelberg?) zurückgekehrt. Seine Bibliothek hat er 1467 dem Antoniterhause und der Martinskirche zu Memmingen, deren Pfarrer er auch war, vermacht. -- Eine Dissertation Behringers ( 1314) behandelt nach einem Abriß der Geschichte der Stadt Donauwörth, die zwischen Reichsstadt und bayerischer Landstadt hin- und herschwankte, die Fürsorgeanstalten, nämlich Deutschordensspital, Heiliggeistspital und Sondersiechenhaus, dann die andern Wohltätigkeitsstiftungen wie das Reiche Almosen u. a. Armenstiftungen (Aussteuer und Studienstipendien). Aber auch die Kornschranne, der Kirchensäckel und das Vormundschaftswesen werden einbezogen. Die Abwehr der einheimisches Gewerbe schädigenden Konkurrenz, Wanderburschen und Bettelordnungen werden auch nicht vergessen. -- Graf Hartmann von Dillingen kam, wie A. Weber ( 717) zeigt, in unruhigen Zeiten auf den Stuhl des hl. Ulrich, nachdem sein Vorgänger, ein unentwegter Anhänger des gebannten Kaisers Friedrich II., nicht ganz freiwillig resigniert hatte. Ihm hat die spätere Residenz der Augsburger Fürstbischöfe, Dillingen, viel zu verdanken. Sein Reichtum -- er war der letzte Graf von Dillingen -- kam seinem Hochstift zugute, aber er hinterließ trotzdem keine glänzenden Finanzen. -- Über Schöninghs wirtschaftsgeschichtliche Studie ( 1473), die den Augsburger Rehlingern gilt, vgl. S. 337. -- Auch zur allgemeinen Postgeschichte ist die Augsburger Postgeschichte ( 1529) von Wichtigkeit, da es sich um eines der wichtigsten Postämter im ganzen Reiche handelt. Es waren ja viele Jahrzehnte Mitglieder des Hauses Taxis Postmeister in dieser Reichsstadt. Der Kampf gegen das städtische Botenwesen und die schwedische Post (1630--1635) sind auch eingehend behandelt. Mit sehr guten Bildern ist nicht gespart.


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