I. Gesamtdarstellungen.

In mehr als einer Hinsicht ist das Werk Erich Frhr. v. Guttenbergs über die Territorienbildung am Obermain ( 186) wichtig. Mit umfassender Bewältigung der gedruckten Literatur und Verarbeitung allen, zum größten Teil noch unbenutzten archivalischen Materials steht es mit an erster Stelle der Veröffentlichungen über die Verfassungsentwicklung kirchlicher wie weltlicher Territorien. Die umstrittene Frage der Besiedlung Oberfrankens wird von ihm dahin gelöst, daß die Slawen nur als verstreute Unterschicht in germanischer, thüringischer, dann fränkischer Oberschicht aufzufassen sind. Wenn diese Fremdrestigen auch um Bamberg dichter saßen, so ist deren Bekehrung nicht die einzige Ursache der Gründung dieses Bistums durch König Heinrich II.: sie war nur Mittel zum Zweck, um die Bischöfe von Würzburg und Eichstätt, aus deren Gebiet das neue Bistum geschnitten werden sollte, zu gewinnen, die verdeckte realpolitische Hauptabsicht zielte auf die endgültige Brechung der Macht der Schweinfurter Markgrafen. Die allmähliche Vermehrung des Güterbesitzes und die Schaffung der landesherrlichen Stellung der Bamberger Bischöfe durch die Gewinnung verschiedener Rechte wird aufgehellt ebenso wie die Sozialgeschichte des Bistums, der tiefgründige Untersuchungen über die Stellung der in ihm wohnenden Grafen und Edelfreien und über die bischöflichen Ministerialen und Vasallen gewidmet sind.


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So erscheint die bisher ungenügend bekannte, mit vielen Irrtümern behaftete Geschichte des Bamberger Gebietes in seiner Frühzeit endlich und auf vorbildliche Weise geklärt.


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