II. Genealogie.

Beckmann ( 716) sucht, vorsichtig im Urteil und in der Kombination, die Frühgeschichte zweier, durch Verschwägerung verwandt gewordener fränkischer Ministerialengeschlechter darzustellen, über die durch die Ermordung eines Würzburger Bischofs schwere Schicksale hereingebrochen waren. Trotz allem streifen die Hauptergebnisse, daß die älteren Pappenheim durch ein anderes Geschlecht, die Marschalle v. Biberbach, die sich später wieder Pappenheim nannten, und ebenso, daß die gleich verfemten Würtzburg in den v. Rabenstein ausstarben und nur von einem nach Thüringen damals Vertriebenen fortgepflanzt worden seien, das Gebiet der Hypothese. Zur Reichspolitik wie zur Geschichte des niederen Adels in Franken und Thüringen des 12. und 13. Jhds. finden sich aber wertvolle Einzelfeststellungen. Aus der Großgrundherrschaft der Marschälle von Pappenheim schneidet Kraft ( 1472) den um Pappenheim gelegenen Rest heraus, geht, soweit möglich, seiner Entstehung nach und gibt aus dem in seiner Diplomarbeit ausführlich behandelten neu aufgefundenen Pappenheimer Urbar, das nachweisbar um 1225--1230 entstanden ist, einen Einblick in den damaligen Besitzstand. --Schreibmüller ( 1646) stellt mit guten Gründen die Vermutung auf, daß der Speyrer Bischof Huzmann (1075--1090) aus der Gaugrafenfamilie der Hugonen stamme, die wahrscheinlich in Speyer gesessen sei. -- Sind die Verdienste Ludwigs v. Eyb, die er sich als Verwaltungsbeamter in verschiedener Fürsten Dienste erworben hat, ausgezeichnete zu nennen, so ist seine Tätigkeit als Schriftsteller dennoch von bleibenderer Bedeutung: sein Turnierbuch ist richtunggebend und wohl Vorbild gewesen für die bekannten von Rixner u. a., seine Biographie Wilwolts v. Schaumberg kennzeichnet ihn nach den Ausführungen von E. Kuphal als bedeutenden Geschichtsschreiber des anhebenden 16. Jhds. ( 92). -- Der Dechant des Ansbacher Gumbertusstifts Jodocus Lorcher aus Heilbronn, dem M. v. Rauch eine Studie widmet, besaß, wie seine außenpolitische Tätigkeit als markgräflich Ansbacher Kanzler beweist, offenbar diplomatisches Geschick. Eine Zeitlang war er auch Kurmainzer Ablaßunterkommissar ( 767). -- Der Enkel des berühmten Nürnberger Bildhauers Veit Stoß gleichen Namens war, wie A. Jäger zeigt, zuerst in der kaiserlichen Hofkanzlei, auch im Felde, tätig, wurde dann im Dienste der Stadt Schweinfurt und zuletzt als Ratsherr und Bürgermeister von Windsheim in diplomatischen Sendungen verwandt ( 277). -- Der dritte Band der Lebensläufe aus Franken enthält 52 Biographien von in Franken wirkenden Persönlichkeiten des 19. Jhds., nur drei davon sind Politiker ( 143).


Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938)