VIII. Kultur- und Bildungsgeschichte.

Es ist ein durchaus moderner, ebenso kunst- wie geistesgeschichtlicher Standpunkt, von dem aus P. Kletler ( 338 a) mit feinsinnigem Einfühlungsvermögen die Kleinkunst der österreichischen Siegel vom 12. bis zum 15. Jhd. verfolgt. Alle Wandlungen des ma. gotischen Menschen, das Naturalistische wie das aufs innigste damit verknüpfte Idealistische, das Subjektiv-Transzendentale der gotischen Bewegung vermag er an diesen Siegeln abzulesen, die als sorgfältig ausgewähltes Darstellungs- und Beweismaterial in mehr als hundert trefflichen Abbildungen beigegeben sind. -- Die künstlerische Wirksamkeit Ulrich Schreiers, »eines der besten, charakteristischsten Illuminatoren Salzburgs« der zweiten Hälfte des 15. Jhd., des Schützlings Erzbischof Bernhards von Rohr, wird von H. Zirnbauer ( 265) einer eingehenden stilkritischen Untersuchung unterzogen, zu deren Illustration mehr als 30 Abbildungen beigegeben sind. -- Hingewiesen sei auf die von K. Adrian ( 1523) zusammengestellte, volkstümlich gehaltene Geschichte des uralten Salzburger Jahrmarktes, der Dult. -- In den zur Hundertjahrfeier ihrer Wiedererrichtung herausgegebenen Beiträgen zur Geschichte der Grazer Universität ( 2048) gibt H. Pirchegger einen trefflichen Überblick über das Auf und Nieder ihrer Entwicklung seit 1585, dem sich eine Würdigung des jüngst verstorbenen Grazer Geographen Robert Sieger von F. Bilger und verschiedene Professoren- und Studentenverzeichnisse anreihen. -- Im Anschlusse an Krones' Grazer Universitätsgeschichte und als Vorstudie für den künftigen Bearbeiter eines Urkundenbuches derselben untersucht W. Erben ( 281) in der vorerwähnten Festschrift die Stiftungsurkunden von Papst, Erzherzog und Kaiser von 1586 unter besonderer Berücksichtigung ihrer ungereimten Zeitangaben.


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