VII. Kirchengeschichte.

Um die Erschließung des ma.lichen Quellenmaterials zur böhmischen Kirchengeschichte hat sich Podlaha ( 1654) durch die Herausgabe eines weiteren Bandes der »Libri erectionum« neuerlich verdient gemacht. -- M. Hein faßt in seiner Dissertation: »Die Geschichte des Klosters Hradisch bei Ölmütz von 1078--1200« (Jahrb. d. phil. Fak. d. dt. Univ. in Prag III, 10--12) das auch bei Novotný verwertete Quellenmaterial neuerlich zusammen. -- Die Dissertationen von K. Horeischi: »Die Reformation und Gegenreformation in der Bergstadt Graupen« und K. Viererbl: »Religiöse und kulturelle Verhältnisse in Komotau und Umgebung im 16. und 17. Jhd.« (Jahrb. d. phil. Fak. d. dt. Univ. in Prag III, 13--15, 15--18) weisen beide nach Nordböhmen, von denen besonders V. ein reichhaltiges Material verarbeitet hat, das den Einzug des Protestantismus bereits in den dreißiger Jahren des 16. Jhds. zeigt, dessen Ausbreitung von der jeweiligen Einstellung des Grundherrn abhing. Daß V. auch die Exulantengeschichte verfolgt, ist hervorzuheben. Ebenso berücksichtigt er die Geschichte der Schule, der Hexenprozesse, der Bauernunruhen usw. -- Gleichfalls in die Zeit der Gegenreformation führt der 2. Band des 1910 von Kröß ( 1809) begonnenen Werkes, das der Geschichte der böhmischen Kirchenprovinz des Jesuitenordens gewidmet ist. Wie früher schildert er auch jetzt auf breitester Grundlage mit reichhaltigen neuen Quellen und guter Kenntnis des Schrifttums die Schicksale der einzelnen Jesuitenkollegien in den Ländern der böhmischen Krone (demnach auch Schlesiens) bis 1635. Schlichte, tendenzlose Darstellung ist ein besonderer Vorzug. Für die so wichtige Zeit nach der Schlacht auf dem Weißen Berge wird damit eine gute quellenmäßige Unterlage geboten. Die Ortsgeschichtsforschung wird für die kirchengeschichtlichen Abschnitte daraus reichsten Nutzen ziehen. --Rezek-Simák (S. 623 Nr. 36) legen in einem ersten Bande, zu dem eine sachliche Einleitung im 2. Bande folgen soll, 437 Aktenstücke meist dem Wortlaute nach vor, welche sich mit dem religiösen Sektenwesen am Ende des 18. und im 19. Jhd. in Ostböhmen beschäftigen, auch sonst wichtige Einblicke ins Volksleben gewähren. Diese Quellen sind meist deutsch geschrieben.


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