III. Die Habsburger.

Der Vortrag, den Brandi ( 629) in Oslo gehalten hat, weist zunächst hin auf einige Ergebnisse der begonnenen Sammlung der Korrespondenz Karls V., vor allem auf die Bedeutung seiner politischen Testamente und seiner Instruktionen für seinen Sohn und gibt dann einige Beiträge zur Charakteristik des Kaisers. Bestimmend für sein Handeln war vor allem sein dynastisches Empfinden, dies war maßgebend für seine Staatraison. Daneben werden die absolutistische Art seiner Regierung, seine Rechtgläubigkeit und seine Vertragstreue im Gegensatz zum Machiavellismus hervorgehoben. -- Der Aufsatz Kalkoffs ( 630) wendet sich gegen Häpkes in derselben Zeitschrift erschienene Besprechung seines Buches über die Kaiserwahl Friedrichs IV. (Jberr. 1927 Nr. 790). K. gibt darin besonders seiner Abneigung gegen Karl V. lebhaften Ausdruck. -- In die Umgebung Karls führen uns die Arbeiten von Roersch ( 631). In der ersten hat er alles zusammengetragen, was sich über Maximilian Transsylvanus feststellen läßt. Dieser war Sekretär in Diensten Karls V. und Margarethens von Österreich und nahm als solcher an einigen wichtigen Ereignissen, z. B. dem Reichstag von 1521 teil. Er war außerdem schriftstellerisch und dichterisch tätig und kam dadurch in Beziehung zu maßgebenden Persönlichkeiten wie z. B. Erasmus. 1537 ist er gestorben. Die Ergänzungen im zweiten Aufsatz beziehen sich auf das Werk des Transsylvanus über die Weltumsegelung Magelhaẽs und auf seine Wohnung in Brüssel, haben für die deutsche Geschichte also keine Bedeutung. -- Einen Einblick in die erste Zeit Ferdinands I., in der Burgunder und Spanier noch die Vorherrschaft an seinem Hofe hatten, gewährt uns ein zufällig erhaltenes Bruckstück einer Verrechnung des Generalschatzmeisters Salamanca aus dem Jahre 1522, das Mitis ( 632) zum Abdruck bringt und erläutert.

Hafner ( 643b) führt seine eingehenden Mitteilungen über den österreichischen Feldzug in Italien 1536 zu Ende. Zu größeren Waffentaten kommt es auch im Herbst nicht, ein Teil der erbländischen Truppen unter dem Obersten Sigmund von Brandis ist aber beteiligt an der Verteidigung Genuas gegen den französischen Parteigänger Rangon, die übrigen werden mit dem Heere Padillas, des kommandierenden Generals auf dem italienischen Kriegsschauplatz, vereinigt. Dieser vermag Turin nicht gegen Rangon zu schützen, beschränkt sich auf die Verteidigung Astis. Inzwischen scheitert Karls V. Feldzug in Frankreich; nach seiner Rückkehr werden die Truppen bald entlassen. Der Verfasser bringt noch einiges über ihre Heimkehr. Politisch wurde durch den Zug nichts erreicht, militärisch war er nicht ohne Bedeutung als erster österreichischer Feldzug in Italien. Als Beilage bringt Hafner einen Bericht des Balthasar und


S.186

des Erasmus Katzianer an Hans von Katzianer, den Landeshauptmann in Krain, über den Anfang des Feldzugs zum Abdruck.


Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938)