4. Verkehrswesen.

Die rühmlich bekannte Geschichte der preußischen Post, die 1858 von dem damals 27 jährigen Postrat und späteren Staatssekretär H. Stephan verfaßt war, ist seitdem nicht wieder aufgelegt worden. Sie ist nunmehr, bearbeitet und bis 1863 fortgeführt durch den Geh. Postrat K. Sautter, als erster Band einer Geschichte der deutschen Post neu erschienen ( 1166). Die


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ersten fünf Abschnitte sind fast unverändert übernommen, und es sind nur zahlreiche Fremdwörter getilgt worden. Ganz neu ist der 7. Abschnitt, von der Gründung des deutsch-österreichischen Postvereins bis zur Einrichtung der Postverwaltung des Norddeutschen Bundes, 1850--68. Sautter hat die Akten des früheren preuß. Generalpostamts benutzt, klagt jedoch, daß die amtlichen Quellen der damaligen Zeit große Lücken aufweisen. Die Darstellung ist trocken, aber zuverlässig, der stattliche Band ist geschmackvoll ausgestattet und mit dem Bilde Stephans geziert.

Anders wie in Preußen, wo die Flußläufe die günstigsten Verkehrslinien boten, war man in Österreich auf ein ordentliches Landstraßenwesen angewiesen. Dort begann man daher schon unter Karl VI. die von Wien ausstrahlenden sieben Haupt- und Handelswege zu Straßen mit fester Fahrbahn von Staatswegen auszubauen und zu unterhalten. Güttenberger ( 1179) gibt eine aktenmäßige Darstellung von dieser immerhin bemerkenswerten merkantilistischen Leistung, mit der erstmalig wieder an die Praxis aus der Römerzeit angeknüpft wurde.


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