V. Verfassungskämpfe und deutsche Frage 1840--1870.

Die engen Beziehungen zwischen Alexander v. Humboldt und dem preußischen Königshause, deren nähere Kenntnis uns die von C. Müller eingeleitete und herausgegebene Korrespondenz vermittelt ( 764), bilden eine interessante Episode im preußischdeutschen Geistesleben um die Mitte des 19. Jhds. Erhalten sind mit wenigen Ausnahmen nur Humboldts eigene Briefe, da der Nachlaß des großen Gelehrten pietätloser Verschleuderung anheim gefallen ist. Sie sprechen von Humboldts


S.392

menschlich schönem, fast freundschaftlichen Verhältnis zu Friedrich Wilhelm IV., dem er als Anreger und Berater in allen Bezirken künstlerischen und wissenschaftlichen Strebens und Förderns zur Seite stand, von verehrungsvoller Achtung für den Prinzen Wilhelm und von gleichgestimmter Hinneigung zur Prinzessin Augusta. An Beziehungen zur politischen Geschichte sind die Briefe arm. -- Bruchstücke eines Briefwechsels zwischen Wilhelm I. und dem Freiherrn Fritz v. Wintzingerode, die L. G. v. d. Knesebeck aufgefunden und publiziert hat ( 789 a), beleuchten das Verhältnis zwischen Preußen und Nassau nach der Revolution. Wintzingerode, am 8. Juni 1848 zum Präsidenten des nassauschen Staatsministeriums berufen, verfolgte im Gegensatz zu seinem Herzog eine ausgesprochen preußenfreundliche Politik, die 1851 seinen Sturz verursachte. Zwei Jahre später wurde er als Vizepräsident der Regierung zu Potsdam in preußische Dienste übernommen.


Diese Seite ist Bestandteil des Informationsangebots "Jahresberichte für deutsche Geschichte" aus der Zwischenkriegszeit (1925-1938)